Man lässt sich Zeit…zum Verlieben
Ich zäume mal das Pferd von hinten auf. „Just to see your face“ als Fade- out- Coda am Ende des Songs…. Also wer den Song bis dahin nicht mochte, dem kann nicht mehr geholfen werden. Wer macht denn heute so was noch? Ich meine, alleine ein Fade- Out zu machen, scheint heute irgendwie eine mutige Sache zu sein. Kaum jemand wagt sich daran. Die meisten Songs müssen derzeit irgendwie nach 2,5 Minuten mit einem Knall enden. Nicht so „Face“ von joan, dem US- Amerikanischen Indie- Pop- Duo aus Little Rock / Arkansas. Knappe 5 Minuten lassen die Beiden uns HörerInnen Zeit, um uns gehörig in den Song zu verlieben.
Nix Indie, Nix Electro!
Und obwohl joan teilweise als Indie- Electro- Duo gelten, stimmen meiner Ansicht nach, zumindest was „Face“ angeht, beide Kategorisierungen nicht. Vor 35 Jahren oder so wäre das Teil mindestens in die Top Ten (nix mit Indie) gegangen. Man hat das Gefühl, Bruce Hornsby und Richard Marx hätten sich mit dem damals ziemlich renommierten Produzenten Dave Bascombe zusammengetan, um die Ballade des Jahres zu kreieren. Ein blitzeblank geputzter Flügel mit ganz viel Hall mischt sich zusammen mit einem zarten Synthieklang unter die leicht hauchige Schmachtstimme des Sängers Alan Thomas. Der zweite im Bunde ist übrigens Steven Rutherford. Im Refrain setzen dann Schlagzeug und Bass gleichzeitig ein und vertiefen den Klang immer weiter. Eine akustische Gitarre schrammelt im Hintergrund dann plötzlich auch noch ein paar Akkorde drunter, bevor sie sich zu einem ausgiebigen Solo entschließt (nix mit Electro).
alles hinschmeißen
Im Übergang zur Bridge gesellt sich dazu dann plötzlich auch noch ein fast gospelhafter Backgroundgesang und dann ist da plötzlich noch auf dem linken Kanal eine E-Gitarre, die ein wenig unverzerrt vor sich hinschreit. Meine Güte! Ich bin ja auch Hobbymusiker. Aber wenn zwei Leute so einen Song auf die Beine stellen, könnte man am liebsten alles hinschmeißen. Was für eine Ballade!
Mietet Euch eine Turnhalle!
Wer als Single seinen Traummenschen immer noch nicht von sich überzeugen konnte, der mietet am besten spät abends Mal eine alte Turnhalle an, lässt einen Spot warmes Licht von oben auf den Mittelkreis regnen, schmeißt diesen Song mal über sein Smartphone auf einen ordentlichen Bluetooth- Lautpsrecher von Bose und bittet den Lieblingsmenschen mit Dackelblick zum Tanz. Da kann dann eigentlich nichts mehr schief gehen. Viel Spaß Euch nun mit joan und „Face„.
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