Zwei seltsame Herren
Was habe ich denn da gefunden? Das visuelle Auftreten der beiden Herren aus Kalifornien ist auf den ersten Blick doch sehr befremdlich. Das mag man im Video zu „Sketches of pain“ vielleicht nicht so wahrnehmen. Immerhin ist jenes Video mehr oder weniger nur eine reichlich 3 Minuten lange, schnittlose Aufnahme der beiden Brüder, wie sie Rücken an Rücken mit freiem Oberkörper in einem Kreis brennender Teelichter sitzen.
Wasserball und Plastikschloss
Wenn ihr wissen möchtet, was ich mit „befremdlich“ meine, dann schaut Euch beispielsweise mal das Video zu „Faux Maux“ an. Da schlüpfen Beide in ein großes Plastikspielzeughaus von Toys ‚r‘ us oder wem auch immer. Und dann gehen sie damit durch die die karge Landschaft Kaliforniens, um ihr Lied zu trällern. Und in einem riesigen durchsichtigen Wasserball turnen die Beiden dann auch noch seltsam unter zu Hilfenahme vollkommen ernsthafter Gestik und Mimik herum. Das Alles ist garniert mit einer gehörigen Portion Homoerotik und seltsamen Tanzposen.
Sparks vs. Faux Real
Wenn ich es recht überlege, war ich nach meinem ersten Faux Real– Musikvideo genauso ratlos wie nach meinem ersten Sparks– Video. Jenes weitaus länger operierende Brüderduo erschafft auch immer die seltsamsten visuellen Auftritte. Wenn Faux Reals Musik schlecht wäre, könnte man ja einfach über so viel Quatsch nur lachen und zum nächsten Video skippen. ABER…. Auch wenn die Strophenmelodien von Faux Real nicht immer zum Mitsingen einladen, sind deren Refrains und speziell auch jener von „Sketches of pain“ einfach unfassbar catchy. Ein Lied reicht schon und man kann sich der Faszination der Beiden nicht mehr entziehen.
Bolshy auf Selfiejagd
Musikalisch ist das Ganze irgendwie relativ schlecht einzuordnen. Zuallererst ist es Synthiepop ohne allzuviel Bombast. Es gibt Anleihen aus den 80ern mit einigen Handclapps. Es gibt einen kleinen, im Hintergund verhallenden, Gitarreneffekt; es gibt verzerrte Sprechgesänge in der Bridge und dazu noch crazy drumloops just vor dem Refrain. Oh Mann. Ich freue mich schon auf die Beiden. Am 22.11.2024 sind sie hier in Berlin als Vorgruppe von Los Bitchos. Natürlich bin ich dann auch wieder auf Selfiejagd. Drückt mir die Daumen. Jetzt aber erstmal viel Spaß mit „Sektches of pain“ von Faux Real.