Misogynie am Marterpfahl
Nein, in diesem Song geht es weder um einen „Porn Star„, noch um irgendwelche anderen Dinge, die eventuell dazu gedacht wären, schmutzige und/oder wollüstige Gedanken in unserer heimlichen Gedankenwelt zu kreieren. Im Grunde genommen geht es eigentlich genau um das Gegenteil. Die Lyrics sind im Grunde genommen sogar sehr gut dazu geeignet, relativ abgeturnt zu sein. Bei manchen Männern sollte die Botschaft des Liedtextes eigentlich auch zu größeren Scham- und Schuldgefühlen führen. Antagonist hier ist nämlich ein ziemlich misogynes A***-loch, welches sich an der Zerbrechlichkeit und dem Leid seines weiblichen Gegenübers (der Ich- Erzählerin) „wunderbar“ sexuell erregen kann. Im Grunde genommen sieht er in ihr nur eine Puppe („I’m just a doll here.„) oder gar „nur“ einen „Porn Star„.
Fehldrucke sind nicht sexy
Dementsprechend ist auch der Videoclip zum Lied gestaltet. Emeline bzw. die von ihr dargestellte Ich- Erzählerin, ist hier bloß eine sexy Puppe, die sich durch ziemlich unnatürliche Proportionen, starre Gesichtszüge und eine seltsam symmetrische Frisur präsentiert. Wobei! Sexy ist diese „Puppe“ im Video eigentlich nicht. Die Gesichtszüge wirken zuweilen wie ein Fehldruck, gruselig verzerrt auf dem Oval, welches den Kopf darstellen soll. Jedem hoffentlich normal, und damit meine ich unmisogynisch, denkenden Mann sollte dies als widerwärtige Spiegelung toxischer Männlichkeit vorkommen. Bei mir wirkt es jedenfalls so.
Musikproduzentinnen? Gibt es kaum!
Emeline heißt eigentlich Emeline Easton, kommt aus dem kleinen Rhode Island und lebt seit 2017 an der anderen Ozeanküste, in LA. Schon als Kind wollte sie wahlweise Popmusikerin oder Produzentin werden. Zu letzterem rieten ihr die Menschen in ihrer Umgebung permanent ab, weil esquasi nur Musikproduzenten, nicht aber -produzentinnen gibt. Das ist nachwievor eine äußerst männlich geprägte Berufssparte. Und ich glaube, sie hat damit Recht. Ich lese mir ja immer die Liner Notes meiner von mir gekauften Alben durch. Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich Madonnas Namen mal ab und zu als (Mit-) produzentinnen ihrer eigenen Songs in Booklets gelesen habe. Aber das war es dann schon in diesem Big Business.
Das Aschenputtel darf nicht sterben
Nicht nur in „Porn Star“ beschäftigt sich Emeline daher mit diesen Geschlechterungerechtigkeiten. Ihr 2022er Song „Cinderella’s Dead“ bringt noch einen anderen Gedanken aufs Tableau. Die wunderschöne, begehrenswerte Cinderella bzw. das wunderschöne, begehrenswerte Aschenputtel, wurde im Märchen von Ihrem Prinzen nicht nur metaphorisch auf den Thron gehoben….also nach oben. In „Porn Star“ hat die Ich- Erzählerin noch nicht mal einen Namen und wird nahezu wie ein Objekt behandelt, also wie etwas, was sich weit unterhalb des Mannes befindet. Denkt mal drüber nach. Wie auch immer. In einem Interview von 2023 sagte Emeline, dass es ihr Traum wäre, mal mit Taylor Swift auf Tour zu gehen. Ich drücke die Daumen und wünsche nun erstmal viel Spaß mit meinem Smash of the week „Porn Star“ von Emeline.
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