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Madonna: Like a prayer

Madonna: Like a prayer

Das gesegnete kindliche Ohr

Manchmal ist es wahrlich ein Segen, Kind zu sein. Als „Like a prayer“ im Frühjahr 1989 herauskam, war ich gerade noch 11. Ich sah das Video zum ersten Mal irgendwann in dieser Zeit bei Formel 1 auf der ARD oder Elf 99 auf DDR 1. Ich liebte diesen Song sofort, weil er ein sofortiger Ohrwurm war. In meiner kindlichen Erinnerung ging es in dem Video um eine Liebe, die aber leider nicht sein sollte. Ein Mensch erwachte zum Leben. Madonna und dieser Mensch hatten eine kurze, heftige, innige Beziehung und am Ende wurde dieser Mensch aus unerfindlichen Gründen verfolgt und eingesperrt. Das Video endete damit, dass alle im Goseplchor sangen. So zumindest sah das mein kindliches Auge. Warum dann irgendetwas von Skandal geraunt wurde, die Kirche sich echauffierte und manche Radio- und Fernseh- Stationen irgendwo auf der Welt das Stück sogar gar nicht senden wollten, war mir völlig unklar.

Kirche unter musikalischem Beschuss

Jetzt ist mir natürlich einiges klarer. Madonna – leicht bekleidet! Ein schwarzer Jesus! Ein Jesus, der sich verliebt (so wie man ihm das bisweilen in seiner Beziehung zu Maria Magdalena vermutet hat)! Ein brennendes Kreuz! In dem Video gibt es so viele Dinge, die der Kirche damals nicht gefallen konnten. Auch die Pet Shop Boys haben damals im Jahre 1987 mit „It’s a sin“ ein wenig Ärger der katholischen Kirche auf sich geladen. Neil Tennant rechnet hier mit seiner katholischen Erziehung ab. Im selben Jahr wie Madonnas „Like a prayer“ ging es auch bei Depeche Mode um die Kirche. „Personal Jesus“ erregte damals aber weniger Zorn. Vielleicht konnte die Kirche 1989 einfach keinen Zweifrontenkrieg führen. 1992 machten sich schließlich Genesis über US- Amerikanische Fernsehprediger in „Jesus he knows me“ (zu Recht) lustig. Das wiederum könnte eventuell dem Vatikan gefallen haben. Ich weiß es nicht.

Albanien ist schuld

Warum ich hier in das Thema Religion abdrifte, ist relativ leicht erklärt. An irgendeinem Abend im September kam für meine Frau und mich nichts Gescheites im Fernsehen. Also musste, wie so oft, eine Mediathek für uns Beiden her. Durch Zufall fanden wir eine zweiteilige Doku über Albanien aus dem Jahr 2015. Ein Teil der Doku befasste sich mit den Religionen unter Albaniens Bevölkerung. Christen und Moslems leben in Albanien weitestgehend absolut friedlich miteinander. In die andere Religion einzuheiraten ist nicht verboten und auch nicht unüblich. In diesem Zusammenhang wurde bezüglich der Moslems im Land der Orden der Bektaschi erwähnt – womöglich eine der liberalsten und auch progressivstenen Ausprägungen des Islams, die mich dann noch zu weiteren Wikipedia- Recherchen antrieb.

Mitleid

Bolshys kleine Religionslektion ist hiermit beendet. Und damit möchte ich zu meinem kindlichen ich zurückkehren. MadonnasLike a prayer“ ist nun mal einfach trotz oder wegen der visuellen Provokationen, ein geiler Popsong. Außerdem ist er einer jener Songs, die mich mit Sehnsucht an etwas Unmögliches erinnern lassen. Wäre ich doch nur 4 oder 5 Jahre älter. Dann hätte ich Songs wie diesen nicht nur als Steppke vorm Radio genießen können, sondern als Teenie dazu auf der Tanzfläche abhotten können. Eine Tüte Mitleid bitte. Und danach wünsche ich Euch viel Spaß mit Madonna und „Like a prayer„.

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