Internationales Wetter
Was ist nur mit der Jugend los? Früher, ja früher war alles besser. Da wussten die Musiker noch, wie man ordentlich über das Wetter redet. Mir fallen da zum Beispiel aus den 60ern die Beatles mit „Good day sunshine„. Der Refrain verbreitet soviel Vorfreude auf einen neuen Tag mit viel Sonnenschein, dass man das niemals, wirklich niemals, früh morgens seiner Teenagertochter zum Aufwachen vorspielen sollte. Oder Bill Withers in den 70ern: Da stimmte die Stimmung im Lied auch zum Text. Traurig singt er in „Ain’t no sunshine“ von seiner verflossenenen Liebe. Seither ist da keine Sonne mehr und nur noch Dunkelheit. Ein bisschen bizarr wurden dann die Wettersongs allerdings seit den frühen 80ern. Da regnete es manchmal auch Männer. Komische Zeit, die 80er. Außerdem schien die Sonne in den mittleren 80ern offenbar rund um die Uhr auf dem Fernseher. Was war da nur los? Man kann sich allerdings auch Crowded House aus den frühen 90ern vornehmen. Die Fröhlichkeit bei „Weather with you“ springt einen förmlich an. Neil Finn, der jetzt übrigens bei Fleetwood Mac angeheuert hat, gibt uns den Rat, einfach das (schöne) Wetter überall mit hin zu nehmen. Wenn das so einfach wäre: Wetter irgendwohin zu nehmen.
Bei den Deutsch- Sprechenden passt nichts zusammen
Im Deutschsprachigen Bereich fallen mir Blumfeld mit einem meteorologischen Song ein. Da wurde es noch seltsamer. In einem für Blumfeld– Verhältnisse recht fröhlichem Song sang man von grauen Wolken. Da passte Liedstimmung und Text gar nicht mehr so richtig zusammen. (Nicht falsch verstehen: Ich liebe Blumfelds „Graue Wolken„). Aber was da jetzt die Band Yukno abgeliefert hat, sprengt ja mal wirklich den Rahmen. Wie kann man denn so lustlos, unbeteiligt und so melancholisch von einem goldenen Tag singen? Geht ja gar nicht!
Schießt den Vogel ab: Goldener Tag
Jetzt mal im Ernst: Auf meinem Heimweg heute von der Arbeit musste ich einen riesigen Umweg machen. Mein Dieselpartikelfüllter wollte, dass ich eine Reinigungsfahrt mache. Auf dieser habe ich mich dann durch diverse Playlisten gestreamt und meinen „Smash of the week“ gefunden. „Goldener Tag“ ist ein toller Song, der aus den drei Zutaten: Pop, House und ein ganz klein wenig Drum ´n´ Bass besteht. Wikipedia nennt das „Indie Pop“. Yukno ist im Übrigen eine Band, die mir bis heute noch nicht untergekommen war. Seit 2016 gibt es das österreichische Duo schon, die mal zu dritt unterwegs waren. „Goldener Tag“ ist eine Auskopplung ihres dritten Albums „Alles ist Vergangenheit„, welches am 3.3.2023 veröffentlicht werden wird. Bis dahin wünsche ich viel Spaß mit „Goldener Tag„.
