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Kelela: Raven

Kelela: Raven

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Ich mag R ’n‘ B nicht, aber…

Mein Album smash of the month ist Kelela mit ihrem Album Raven. Um es vorneweg zu sagen: R ’n ‚B ist nicht meine Musikrichtung. Ich bin kein großer Fan davon und kenne mich in diesem Genre auch nicht besonders gut aus. Aber: Früher, als ich noch studierte, brachte ich immer mal Wein mit zu meiner Mutter und fragte sie dann, ob er ihr schmecken würde. Daraufhin antwortete sie immer, dass sie sich nicht mit Wein auskennen würde. Bei dieser Antwort musste ich immer mit den Augen rollen, weil es gar keine Antwort auf meine Frage war. Man kann nämlich Wein auch mögen, wenn man sich mit Rebsorten und Böden und Hanghimmelsrichtung und … nicht auskennt.

Hang on to your Mantra

Jetzt sitze ich hier von meinem Rechner, halte mich an mein Mantra und kann nun frei heraus sagen: „Ich liebe das R ’n‘ B– Album „Raven“ von Kelela! Es ist ein würdiger album smash of the month für mich!“ Und ich habe keine Ahnung von R ’n‘ B. Na gut, es ist kein reines R ’n‘ B– Album..Vielleicht liegt es daran.

James Bond revisited

Wer ist diese Kelela? Bis vor wenigen Wochen hatte ich sie noch nicht auf dem Schirm. Irgendwann tauchte Sie in meiner Timeline bei Bandcamp auf. Da war plötzlich dieses etwas gruselig aussehende Bild eines Frauengesichtes, welches sich aus einer Öl-Lache zu erheben scheint. Das Motiv ist deshalb für mich gruselig, weil es mich an die Leiche auf James Bonds Hotelbett in „Ein Quantum Trost“ erinnert. Da war er, glaube ich, in Bolivien. Eine junge Kollegin vom Geheimdienst sollte ihn zurück nach England bringen. Von irgendwelchen Bösewichtern wurde diese Dame dann umgebracht und in klebrigem, schwarzen Öl tot aufs Bett gelegt. Ganz schön schaurig. Aber ich schweife schon wieder ab. Kelela ist quicklebendig und hat mit „Raven“ ein grandioses Album abgeliefert.

präventive Rechtfertigung

Ich möchte hier vorsorglich dem eventuellen Vorwurf des Rassismus entgegentreten, da ich im vorherigen Absatz angedeutet habe, eine schwarze Sängerin mit Rohöl gleichzusetzen. Nein, das tue ich nicht. Und ich bin auch kein Rassist und es gibt auch kein „aber…“. Schaut Euch einfach selbst das Cover an. Es ist in schwart-weiß gehalten und definitiv digital derart nachbearbeitet, dass meine morbide Assoziation einer Frauenleiche in Schweröl gerechtfertigt ist.

natürliche Blutdrucksenker

Das Album ist für mich ein wahrer Blutdrucksenker. „Raven“ ist hervorragend zum ruhigen Ausklingen eines Abends oder einer ganzen Woche geeignet. Nichts spielt sich hier irgendwie groß in den Vordergrund. Wahnsinnig vielschichtige warme Klangwelten bilden ein warmes Bett für Kelelas unglaublich schöne klare Stimme, die nicht durch übertriebene Koloraturen auffällt, die man sonst so gelegentlich in R ’n‘ B beeinflusster Musik findet. Hier und da gibts dezente Einsprenkelungen von Dubstep, Drum ’n‘ Bass (siehe mein Artikel hier) oder Trap. Die meisten Songs fließen ineinander über. Mal singt sie dialogisch mit ihrem eigenen Background, mal gibts sogar eine Rap-Einlage (Track 6). Beim 8. Song fühlten sich meine Frau und ich sofort und gleichzeitig, rein vom Rhythmus an „Teardrop“ vom großartigen Massive Attack– Album „Mezzanine“ erinnert. Der titelgebende Track „Raven“ wird in der Mitte plötzlich völlig unverhofft zu einem Dancetrack. Großartig!

Entdeckungsreise mit Anspieltipps

Meine Neugier auf das Album wurde durch den Track „Enough for love“ geweckt, der erst kürzlich veröffentlicht wurde. Unglaublich, wie man einen 4,5 Minuten- Song mit nur 2 sich stetig abwechselnden Akkorden so vielschichtig und interessant produzieren kann. Chapeau! (Zum Thema „wenige Akkorde“ bitte hier lesen!) Gestern nun kam das von mir bestellte Album auf Vinyl an. Es war, wie schon angedeutet, eine wahnsinnig interessante, beruhigende Entdeckungsreise. Das Album beginnt und endet mit dem Thema des Weitfortseins. „Far away“ heißt es immer wieder. Genießt es bitte selbst. Als Anspieltipps empfehle ich neben den genannten „Enough for love“ und „Raven“ Track 3: „Let it go„. Viel Spaß damit.

Bild aus dem Film „Ein Quantum Trost“
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