Wayfarer
Die frechen Florenzer wissen, wie sie mich kriegen können. Synthiepop à la Achtizgerjahre mit Gitarrensoli in der perfekten Effektpedaleinstellung, dazu ganz viel Saxofon und volles Rohr in den Synthesizer gehauene, flächige Akkorde. Ja, klar ist das ein Retrowave- Song! Auf der Welle schwimmen gerade Viele. Die Bekanntesten sind vermutlich FM84 („Maverick„), Maxthor („Son’s of darkness„“) und The Midnight („Days of thunder„). Wer bei manchen dieser Liedtitel nicht automatisch an Tom Cruise denkt, der werfe die erste Ray Ban Wayfarer auf den Beifahrersitz seines Cabrios. Passend zur Musik des aktuellen Albums von Lazer Club findet man dort auf dem Plattencover natürlich einen Ferrari Testarossa. Und da denkt man natürlich sofort an Tubbs und Crockett in Miami Vice.
Schlackerohren
Apropos Miami Vice…! Auweia! Da habe ich eine Story auf Lager, die mich weit in meine Kindheit versetzt. Miami Vice lief gerade im deutschen Fernsehen an, in der ARD. An irgendeinem Abend hatten meine Eltern seinerzeit ein befreundetes Pärchen zu Gast. Vermutlich waren alle schon ein klein wenig angetüdelt. (Wikipedia nennt übrigens den 6.12.1986 als Datum der deutschen Erstausstrahlung.) Der Abend trug sich also entweder Ende 1986 oder Anfang 1987 zu. Die Mauer stand noch und wir waren allesamt natürlich normale DDR-Bürger und somit des Englischen nicht im Geringsten mächtig. Während ich so langsam ins Bett sollte, (Ich war 9!) mutmaßten nun die Erwachsenen darüber, wie denn der Titel der neuen Serie richtig auszusprechen sei. Irgendeiner der Erwachsenen sagte dann, dass es eventuell „Mi a mi Fick“ heißen könnte. Großes Gelächter auf dem ganzen Sofa und mir schlackerten die Ohren.
Nicht nur Nostalgie
Zurück zum Lied: Natürlich spielt das Thema Nostalgie eine ziemlich große Rolle dabei, dass jemandem, der wie ich in den späten Siebzigern geboren wurde, solche Klänge hier sofort gefallen. Da bleibt es schwer, objektiv zu bleiben, zumal ja Geschmack sowieso nicht objektiv sein kann. Aber der Song hat was. Die Saxofonsoli zwischen den Gesangspart haben eine ganz andere Akkordfolge bzw. Tonart zur Grundlage als der Rest des Songs. Die Jungs aus Italien ruhen sich also nicht nur auf dieser Nostalgie aus und rotzen da irgendeinen Song mal eben hin. Das hat schon Hand und Fuß. Auch kompositorisch ist der Song ziemlich interessant. Ich hoffe, Euch gefällt’s. Viel Spaß mit Lazer Club und „Action„.