Mr. Mister, NSync und ein irrer Trip
„It’s tearing up my heart, when I’m with you. ….„, klang es am 29.08.1999 in meinen Ohren. Ja, ich gebe es zu, ich war mal, mit 22, auf einem NSYNC– Konzert und zwar ziemlich weit vorn auf einem Sitzplatz. Wie kam es dazu? Nun, in meinem Dorf freundete ich mich damals mit einem Mädchen aus der Stadt, in der ich ab 1997 auch studieren sollte, an. Sie war irgendwann in mein Dorf gezogen. Eine Zeitlang haben wir ein paar Sachen miteinander unternommen, ohne jedoch ein Paar geworden zu sein. Neben ihrer Schule arbeitete sie damals für irgendeine Firma, deren hauptsächlicher Aufgabenbereich darin bestand, bei Konzerttouren irgendwelche Flyer an Konzertbesucher zu verteilen. Im Zuge dessen nahm sie mich auch mal zu einem Konzert von Status Quo mit, bei dem sie wieder arbeiten musste. Mich schmuggelte sie übrigens kostenlos rein. Deren Musik war und ist nun mal gar nicht so mein Fall. Aber ich genoss es, in irgendeiner Form ein wenig privilegiert zu sein, da ich die Show von einer Seite des Backstage- Bereiches sehen durfte.
DJ Bobo und JFK
Meine Freundin arbeitete in der Vergangenheit auch ziemlich oft für DJ BOBO, welchen ich dann aber nie live gesehen hatte. Irgendwann beschloss sie, als Au-Pair- Mädchen ein Jahr lang in die USA zu gehen. Es verschlug sie nach Raleigh in North Carolina. Und von dort aus lud sie mich ein, sie doch mal dort zu besuchen. Mit der Aussicht darauf, dass ich ja „nur“ die Flüge bezahlen müsste und dann bei ihr und ihren Gasteltern unterkommen könnte, flog ich im August 1999 für eine Woche in die USA. Was für ein Trip! Im New Yorker JFK- Flughafen saß ich ca. 20 h rum, um auf meinen Anschlussflug zu warten. Mit einer Propellermaschine von American Airlines mit ca. 30 Sitzplätzen ging es dann von NYC nach Raleigh.
zwei teure Nächte
Dort angekommen eröffnete mir meine Freundin, dass ich NICHT bei der Familie schlafen dürfte, sie mir aber ein Hotel rausgesucht hätte. Als bettelarmer Student sah ich schon mein ganzes Geld in Rauch aufgehen. So war es auch. Nach 2 Nächten und insgesamt 210 US-Dollar checkte ich aus und sagte ihr, dass ich mir nicht reichliche 100 US-Dollar pro Nacht 7 Tage lang leisten könnte. Ihre Gastfamilie verweigerte mir nach wir vor das Betreten des Hauses. Sie hatten irgendeine diffuse Angst, dass meine Freundin tatsächlich meine FREUNDIN sein würde, wir wilden Sex miteinander haben würden, ihre Kinder uns dann erwischen könnten und bis ans Lebensende geblendet wären. Jedenfalls ist das die für mich plausibelste Erklärung. Die Familie kannte mich ja nicht. Also, was tun? Die nächste 2 Nächte schlief ich in dem Pick-up, den die Gastfamilie meiner Freundin gegeben hatte. Im Auto zu schlafen war, zumindest damals, eine Straftat in North Carolina.
Eigentlich hasse ich ja Zelten…
Die restlichen Nächte schlief ich dann an irgendeinem See im Zelt. Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte der Jordan Lake gewesen sein. Meine Freundin hatte nämlich kurzerhand einem Kurzurlaub mit ein paar ihr bekannten Au-Pair- Mädchen aus aller Welt (u.a. Brasilien) organisiert, die es alle nach North Carolina verschlagen hatte. Zwar hasste (und hasse) ich Zelten leidenschaftlich, aber diese Zeit zwischen all den Nadelbäumen im Spätsommer an einem See in der absoluten Stille in einem fremden Land war schon ein Highlight für mich.
Der freche Bolshy
Während dieser Zeit, und jetzt komme ich zu „Broken Wings„, war in der Nähe des Hauses meiner Freundin ein sogenannter Yard Sale, ein Miniflohmarkt sozusagen. Leute misten ihre Häuser aus und verkaufen ihren Kram teilweise zu absurd niedrigen Preisen. Meine Freundin hatte mich vorher trotzdem darauf eingeschworen, dass ich aber immer handeln müsste. Das war und ist etwas, was ich gar nicht kann. Ich kam an einen Stand, bei dem Kassetten verkauft wurden. (Ich hatte zwar seit 1991 einen CD-Player, hatte aber auch noch ein Kassettenlaufwerk an meiner Anlage.) Die Preise kriege ich nicht mehr zusammen. Es ging um 3 Kassetten zum Preis von 2 Dollar, oder so. Da ich eine Kassette nicht wollte, bot ich 1 Dollar für die anderen 2 Kassetten an. Mein Gegenüber war über die Frechheit ein klein wenig verärgert und ich nahm dann 2 Kassetten für 1,50 Dollar und verschwand schnell von diesem Stand. Mir war das peinlich.
Jordan und Justin live on stage
Eine dieser Kassetten war das Album „Welcome to the real world“ von Mr. Mister mit dem Megahit „Broken Wings„. Welches die andere Kassette war, weiß ich heute nicht mehr. Wann immer ich das Lied heute höre, denke ich an meine aufregende Zeit in den USA zurück. Apropos aufegend: Ich habe ja die Geschichte mit NSync gar nicht aufgeklärt. Inmitten meines Urlaubes dort, waren NSYNC mit Jordan Knight (New Kids on the Block) in der Stadt und gaben im Walnut Creek Amphytheater in Raleigh ein Konzert. Meine Freundin kannte dort jemanden, der jemanden kannte usw. Jedenfalls verteilten wir beide vor der Show im Freien Flyer und ich sagte gefühlte 1000 Mal zu Leuten, die mir die Zettel abnahmen: „Enjoy the show!“ Der Lohn für diese Stunde Arbeit war ein kostenloser Sitzplatz in der 4. oder 5. Reihe bei NSYNC. Aber hier gehts nach wie vor um Mr. Mister. Viel Spaß mit meinen Erinnerungen und „Broken Wings„.
PS: Die Sache mit Kevin Costner und meinem USA-Besuch erzähle ich ein anderes Mal.