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Princesa Alba: Gay

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Heute jage ich mal keine Pokemons

Bezogen auf meinen Musikgeschmack war das eher eine bescheidene Woche. Zunächst lief mir vor ein paar Tagen der neue Track von Wet Leg über die Ohren. Deren Song „pokemon“ plätschert wunderbar ruhig vor sich hin. Möglicherweise brennt sich der Song, bzw. dessen Refrain noch ein wenig mehr bei mir ins Hirn ein. Aber momentan fühlt sich das einfach nur wie ein Song an, der ein bisschen mehr aus der Masse der dieswöchigen Tracks heraussticht. Mehr nicht. Mal sehen.

New Music Friday in aller Welt

Spotify bzw. deren playlist New Music Friday wird für mich übrigens immer mehr zum Mysterium und lieferte mir keinen sinnvollen Input. Habt ihr das auch schon mal gemerkt? In dieser vermeintlich internationalen Liste sind mittlerweile fast die Hälfte der Songs US- Amerikanische Country- Songs. Da drängen sich mir zwei Gedanken auf. Erster Gedanke: Das ist keine internationale, sondern nur eine US-Amerikanische Liste. Aber dann sollte man das auch so nennen. Schließlich gibt es auch New Music Friday Deutschland, New Music Friday France, New Music Friday Sweden, New Music Friday Korea, usw.

Schlager hat eine Funktion (gehabt)

Zweiter Gedanke: Was hat es damit auf sich, dass immer mehr Country- Sachen in dieser allgemeinen New Music Friday– Liste sind? Hat sich der Geschmack der US-Amerikaner wieder viel mehr in Richtung Country bewegt? Und wenn ja, warum? Ich habe da so eine These….Kurz nach dem zweiten Weltkrieg war der Schlager in Deutschland sehr populär geworden. Eine Funktion jener Musik ist es, und das meine ich nicht böse, die Menschen von allen schlimmen, beklemmenden, furchtbaren, schmerzhaften Erfahrungen und Gedanken abzulenken und durch positiv gemeinte lyrische Belanglosigkeit auf andere Gedanken zu bringen. Hätte sich die Musik unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg, wo alles zerbombt war, ausschließlich kritisch und ungeschminkt ehrlich mit dem Horror und der Hoffnungslosigkeit beschäftigt – wie hätten die Leute da wieder Mut schöpfen sollen.

Ist Country der US- Amerikanische Schlager?

Etwas psychologisch und soziologisch Ähnliches scheint es gerade in den USA zu geben. Auch dort wird man wohl zur Kenntnis nehmen, dass die Welt gerade vor Krisen und Kriegen kaum noch zur Ruhe kommt. Und auch auf US- Amerikanischen Boden scheint es der dortigen Bevölkerung nicht wirklich perfekt zu gehen. Die Inflation nimmt zu; Dinge werden teurer. Die politischen Fronten sind verhärtet wie nie; Familien zerbrechen teilweise daran (wie hier in Deutschland damals zu Corona- Zeiten). Vielleicht braucht es da auch ein bisschen Country- Musik, in der es ausschließlich um Liebe, Sehnsucht und manchmal auch eine Prise Patriotismus geht. Weitestgehend befreit von irgendwelchen sozialkritischen Inhalten kann die Country- Musik sicherlich dann auch helfen, sämtliche unmittelbaren Sorgen für dreineinhalb Minuten zu vertreiben.

Aber wie gesagt. Das ist nur mein Gedanke, meine These sozusagen. Falls irgendein(e) PsychotherapeutIn diesen Text hier liest und meine Ausführungen für ganz großen küchenpsychologischen Unfug halten sollte, bitte ich darum, diese Kritik sorgsam und feinfühlig an mich heranzutragen. Ich bin ja auch nur ein Mensch. Und mir machen gerade auch viele Dinge in der Welt zu schaffen. Dieses Gefühl, machtlos dabei zuzuschauen, wie sich alle die Köpfe einschlagen… Wo es entweder um Geld oder Macht geht. Oder um Beides. Wo die Angst als Waffe eingesetzt wird. Wie soll da jemand klaren Kopf bewahren? Wie auch immer. Hört Euch Princesa Alba und ihren Song „Gay“ an. Das bedeutete schließlich früher einmal fröhlich, froh und heiter. Viel Spaß damit.

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