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Romy: Love who you love

Romy: Love who you love

Romy – Viel besser allein

Ich bin ja eigentlich gar kein Freund von The XX. Für mich klingt die Musik von The XX mehr wie mit Musik unterlegte Dialoge. Ich mag deren ständig abwechselnden Gesang irgendwie nicht. Ich persönlich kann mich da gar nicht richtig auf den klanglichen Hintergrund konzentrieren. Ständig erzählt jemand was und ständig muss man sich wieder auf eine neue Stimme einstellen. Insofern ist es eigentlich schon als relatives Wunder anzusehen, dass ich mal dazu kommen würde, ein Song eines The XX– Mitglieds hier hochzujazzen. Aber tatsächlich gefällt mir Romys „Love who you love“ mit seinen Breakbeats und Trap- Elementen in dieser Woche eindeutig am besten.

ein innerer Kampf

Vor mehr als 30 Jahren gab es mal eine Romy in meinem Leben. Ich war noch in der Abiturstufe und Romy eine oder zwei Klassen unter mir. Und wie schon öfter gesagt bzw. angedeutet: Ich war zwar ein Klassenclown und Hans Dampf in allen Gassen. Ich bin sogar mal zum Schulsprecher gewählt worden, aber nicht, weil ich ausgezeichnet für dieses Amt geeignet gewesen wäre. Im Gegenteil. Auch wenn ich gelegentlich als aufmüpfig rüberkomme und es mir widersstrebt, zu Obrigkeiten immer hoch zu schauen, so bin ich doch andererseits ziemlich obrigkeitsfürchtig. Ein ständiger Kampf wütet da in mir drin. Immernoch. Ich bin noch am Forschen nach den Gründen. Meine Großmutter, die aus Ostpreußen vertrieben wurde, hat irgendwie viel damit zu tun. Wie auch immer.

Wer braucht schon fähige Leute…

Ich war zwar Schulsprecher und hatte erstens nicht wirklich das Interesse und zweitens auch nicht den Mumm, an meiner Schule irgendwelche SchülerInneninteressen anzupacken. Als man das merkte, wählte man mich recht schnell wieder ab. Gewählt worden war ich nur, weil mich Jede(r) kannte.

Meine Romy

Aber nun zu Romy. Zu meinem großen Unglück kam zu diesem Allerseitsbekanntsein (Schulsprecher, Schulchormitglied, einer der Sänger der Schulband) eine unfassbar große Schüchternheit. Romy war eventuell das erste Mädchen, welches ich, aus romantischen Gefühlen heraus und nicht prepubertär, geküsst habe. Meine Kumpels konnten Romy gar nichts abgewinnen. Sie fanden sie nicht im Geringsten in irgendeiner Weise attraktiv. Ich mochte Romy. Sie war ein wenig kleiner als ich, lächelte immer auf einer wunderbar melancholische Art und Weise und hatte unfassbar lange Haare. Ich liebte das.

All mein Mut

Eines Tages besuchte sie mich in einer 10-Minuten-Pause in meinem Klassenzimmer. Ich saß direkt am, vom Lehrer aus gesehen, vorderen Tisch direkt neben der Tür. In jener Pause saß ich auf meiner Bank. Romy stand vor mir. Wenn ich nicht so schüchtern gewesen wäre, hätte ich die ganze Pause über in ihren Haaren rumwühlen und sie unentwegt knutschen wollen. So trug es sich aber nicht zu. Sie war leider auch schüchtern und so quatschten wir die ganze Pause nur. Als es klingelte, nahm ich all meinen Mut zusammen, schloss die Augen, beugte mich auf der Bank sitzend nach vorn und wollte sie auf den Mund küssen.

Nonsens

Doch Romy verschwand. Und während meine Deutsch- und Klassenlehrerin den Raum betrat und in der Tür verdutzt stehenblieb, fand sie einen nach vorn gebeugten Bolshy vor, der gerade irritiert den Mund wieder auf Normaleinstellung zurücksetzte und gleichzeitig die Augen öffnete. Um der größten Peinlichkeit zu entgehen und mich nicht weiter vor meiner Lehrerin erklären zu müssen, entschied ich mich zu einer Nonsenaktion. Die Klasse würde kurz über mich lachen und meine Lehrerin würde mich, wie so oft für total bescheurt halten. Aus meiner Beugung nach vorn ließ ich mich also nach vorn fallen, streckte irgendwie die Arme und Beine aus und machte auf dem Boden einen Liegestütz. Ich faselte dann irgendwas davon, dass ich gerade Sport treiben würde. Kopfschüttelnd ging meine Lehrerin auf ihren Platz am Fenster.

Love who you love

Um es ganz klar zu sagen, das ist natürlich nicht hier jene Romy, die diesen Song hier herausgebracht hat. Die ist nämlich um einiges jünger als meine Romy von damals oder ich heute. Diese Romy hier heißt eigentlich Romy Madley Croft und wurde am 18. August 1989 geboren. Und außerdem ist sie Engländerin. Ich sags ja nur. Wie auch immer. Viel Spaß Euch nun mit Romy und „Love who you love„.

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