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Blond: Ich träum doch nur von Liebe

Blond: Ich träum doch nur von Liebe

Ich träum doch nur von Liebe … ich auch

„Ich träum doch nur von Liebe“ ist mein Album- Smash des Monats Mai…und das stand ziemlich schnell fest. Jan Böhmermanns Show vor mehreren Wochen hat mir den letzten Schubs gegeben. Blond waren mir schon mal irgendwo begegnet. Bei youtube oder irgendwo im Fernsehen… Ich weiß es nicht mehr. Bei Böhmermann hatten sie jedenfalls „Girl Boss“ (feat. Alice Go) vorgetragen. Es fühlte sich wie eine geile Abrissparty im Studio an. Oh, wie gern wäre ich dabei gewesen. Den Song würde man zwar eventuell in die Schublade „Rock“ wegpacken. Aber. Der Sound ist so tight, die Melodie so einprägsam und die Lyrics erst… So was kann nur Punk, bzw. gute Popmusik. Meiner Ansicht nach jedenfalls.

So hot

Als zweite Single erschien dann „So hot„. Der Song ist weit weniger punkig und hat aber, meiner Ansicht nach, höheres Mitgrölpotential im Refrain. Die Lyrics von „So hot“ sind für mich in gewisser Weise aufwühlend, weil sie damit spielen, dass die Sängerin unter Anderem andeutet, dass sie sich auch teilweise von Frauen angezogen fühlt, also eventuell auch bi sein könnte, obwohl sie im Lied betont, dass sie hetero sei. Durch meine große Symptahie für und auch Sehnsucht nach dem Land Ungarn und seiner Menschen, wühlt mich dieser Song auch auf. Angeblich zum Schutz der Minderjährigen wurden in den letzten Jahren mehrere verstörende Gesetze von Victor Orbán und Fidesz erlassen. Seit 2021 gibt es ein Gesetz zur Beschränkung der Informationen über Homosexualität und Transsexualität. In diesem Jahr wurde die Geschlechterbinarität festgeschrieben. Und außerdem wurde Pride- Paraden verboten.

Bolshy ist frustriert

Ich verstehe das alles nicht. Ich kann einfach die Gefahr nicht erkennen, die aus Trans- oder Homosexualität für meine Kinder erwachsen soll. Manchmal drängt sich mir der Gedanke auf, das ist alles eine wahnsinnig diffuse Angst davor, dass unterschiedliche Sexualitäten eine Krankheit seien, die sich via Virus üertragen. Und irgendwann sind wir alle schwul; es gibt keine Fortpflanzung und die Menschheit stirbt aus. Ganz ehrlich, wenn es so wäre, würde sich der Planet eventuell sogar freuen. Ich les‘ gerade auf Empfehlung eines Papas eines meiner Schulkinder das Buch „Die Entscheidung: Kapitalismus vs. Klima“ von Naomi Klein. Allein die Einleitung könnte hat mich schon ziemlich frustriert. Warum ist die Menschheit nur so dumm und kurzsichtig?

SB- Kassen Lover

Wie auch immer. „SB- Kassen Lover„, die dritte Single, ist ein wilder Dancefloor- Stampfer, bei dem man aber eher nicht tanzen sondern auf den Text hören sollte. So provozierend wie „Bettina…“ von Fettes Brot, so technoid wie ein 90s- Klopper. Auch sonst gibt es auf der Platte keinen Filler- Song, erst recht nicht, wenn man sich die Texte anschaut. Kapitalismus-, Medien- und Patriachartskritik werden äußerst plastisch und vor allem unverblümt und ungeschönt in teilweise derber, aber durchaus angebrachter, Sprache benannt. Allein dafür muss man Blond lieben. Weil Sie das Genre Pop auch textlich mit bedeutungsvollen, lebensnahen und authentischen Inhalten füllen. Denn dafür ist das Genre, meiner Ansicht nach, da.

Lotta und Nina

„Lotta und Nina“ ist eine ziemlich kranke Liebeserklärung der beiden Schwestern der Dreier- Kombo Blond. Eventuell ist das der erste Song der Geschichte, in welchem das Wort „Speichelfaden“ vorkommt. Und wenn man die eigene Schwester in jener Band, in der die Schwester ja auch Mitglied ist, ungestraft mit einer Plazenta vergleichen darf, muss die Bindung der Beiden ja ziemlich eng sein. Ich bin zwar selbst Einzelkind aber vermittle, so gut ich das kann, meinen drei Kindern bei so ziemlich jeder Gelegenheit, dass mein größter Wunsch wäre, dass die drei später mal rein gar nichts entzweihen kann. Aus meiner familiären Erfahrung heraus weiß ich, zu welch dramatischen Verwerfungen es letzlich führen kann, wenn Eltern ihre Kinder unterschiedlich behandeln, was Fairness und Gleichberechtigung angeht. So viel Speicherplatz hat das Internet allerdings nicht, um das hier in meinem kleinen Blog ausführlich darzulegen. Glaubt mir einfach bitte.

Das Bare Minimum

Was soll’s! Nina und Lotta Kummer sowie Johann Bonitz haben ein unfassbar eingängiges, witziges, teilweise auch wütendes, kurzweiliges Album vorgelegt, welches man immer und immer wieder hören kann und bei dem man immer und immer wieder mal schmunzeln oder lachen oder vor Wut weinen kann. Die Vorbestellung des Albums im April war einer der wenigen richtigen Entscheidungen, die ich bisher in diesem Jahr getroffen habe. Geile Scheibe! Aber was soll ich da empfehlen? Momentan ist das „Bare Minimum“ vermutlich mein Favourite. Viel Spaß nun mit „Ich träum doch nur von Liebe“ von Blond.

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