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Low-life

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Jetzt aber wirklich „definitive“

Ich habe in den letzten Wochen dermaßen viele Release-Listen von Alben durchforstet, Playlisten abgehört und Record-Labels online abgeklappert: Ohne reines Gewissen kann ich für den Monat Januar keine Neuerscheinung empfehlen, die mir ausnahmslos gefallen würde. Februar und März werden für meinen individuellen Musikgeschmack besser werden. Ich hatte schon Gelegenheit, in einige Tracks bald erscheinender Alben reinzuhören. Aber, was ich herausgefunden und guten Gewissens (musikalisch, nicht preislich) hier anpreisen kann, ist ein Re-Release des 1985er Albums „Low-Life“ von New Order. Das Album wird am 27.01.2023 erscheinen und für New Order– Fans vermutlich ein Muss sein. Das Ganze nennt sich „Low-Life:Definitive Edition“ und beinhaltet das eigentliche Album sowohl auf Vinyl als auch als CD, sowie eine 2. CD mit bisher nicht veröffentlichtem Audiomaterial, 2 DVDs und einem Buch. Der Preis beläuft sich auf stolze 149,99 Euro. Ich kann weder den Inhalt der DVDs noch den Inhalt der 2. CD noch die Qualität des Buches bewerten. Ich will mich hier in diesem Artikel ausschließlich auf die Musik des Albums konzentrieren. Dafür habe ich mir das im Jahre 2015 schon einmal remasterte Album reingezogen.

In die Irre geführt

Damals, im Jahre 1985, war natürlich Peter Hook noch mit seinem unverwechselbar hoch gespieltem Bass dabei. 2007 trennte man sich ja im Streit. Seitdem werden die Bassnoten natürlich immer noch hoch gespielt; der Bass allerdings hängt nicht mehr so tief (siehe Bild). Da ich nie wirklich ein großer New Order– Fan gewesen bin, ist mein Blick relativ unverstellt. „Low-Life“ beginnt mit dem Song „Love Vigilante„. Beim Hören musste ich an Yes und den Song „Going for the one“ denken. Natürlich haben die beiden Tracks musikalisch nichts gemein. Aber: Beide Songs verwirren den Hörer. Beim Intro von „Going for the one“ denkt man an ein 50er Jahre Rock ´n` Roll- Track und nicht an Prog-Rock. „Love Vigilante“ ist auch relativ untypisch für New Order. Insbesondere die leicht bluesig klingende Mundharmonika und Sumners Gesangsstil lassen einen hier denken, man hätte es hier mit einer normalen harmlosen poppigen Folkrockband zu tun. Mitnichten.

Am Ende wartet kurz Anne Clarke auf uns

Beim zweiten Track „The perfect kiss„, der auch als Single ausgekoppelt wurde, hört man dann das vertraute New Order– Klanggebilde. Wie bei eigentlich allen Tracks lässt man sich auch hier viel Zeit mit instrumentalen Zwischenstücken. Eine ausgiebig lange Bridge mit vollkommen anderen Akkorden und Froschgeräuschen mündet wieder in mehrtaktige Instrumentalteile und einem ausgiebigen Outro. All diese Dinge gibts heute kaum noch in aktuellen Stücken. Der dritte Track „This time of Night“ ist vermutlich mein zweiter Favorit auf dem Album, vielleicht weil er am elektronischsten klingt. In seiner Dunkelheit ist dieser Track auch in einer The Cure– Coverversion denkbar. Track 4 erinnert mich noch mehr an The Cure, ist allerdings ganz schön rockig mit ordentlichem E-Giarren- Sound. Sumners Gesangsstil hier erinnert mich mitunter an Punk. Bei „Elegia„, dem 5. Track, gibts wohl keine zwei Meinungen. Es ist nicht nur mein Favourite, sondern auch der der anderen Low-Life– Hörer bei Apple-Music, wo das Instrumentalstück von allen 8 Songs des Albums am höchsten rankt. Seltsame Synthieklänge und Peter Hooks Bass beginnen hier. Dazu kommt noch etwas, was wie eine Akkustikgitarre klingt und schließlich ein Reverbbecken. Und ab da scheint der Track stetig lauter und damit dramtischer zu werden. Doch! Das Ding hat was! Track 6 verbreitet eine seltsam melancholische Stimmung und ist möglicherweise meine Nummer 3 auf dem Album. Der Track „Sub-Culture“ (Track 7) erinnert vom Rhythmusgefüge zu Beginn an das ein Jahr später erschienene „Voyage Voyage„. Mit „Face up“ endet das Album wieder widersprüchlich. Zuerst hat man Angst, dass einen Anne Clark anspringt, bevor der Song zum möglicherweise fröhlichsten Song von „Low-Life“ mutiert.

Kein „True Faith“ und trotzdem hörenswert

Mein absolutes Lieblingslied von New Order wird „True Faith“ bleiben. Trotzdem ist es „Low-Life“ wert, gehört zu werden. Für mich jedenfalls ist es der beste Release des Monats Januar 2023, auch wenn das Album knappe 38 Jahre auf dem Buckel hat. Ich bin jedenfalls stolz auf mich, dass ich der Versuchung widerstanden habe, „Blue Monday“ als Signature-Song von New Order in diesem Blogbeitrag zu erwähnen. Ich empfehle als Anspieltipp unbedingt „This time of Night„. Und wenn man dann noch Zeit hat, sollte man sich den einzigen Instrumentaltrack des Albums „Elegia“ anhören. Wem das dann gefällt, kann sich ja noch Joy Divisions „Atmosphere“ und meinen Artikel dazu geben. Viel Spaß mit „Low-Life„.

tiefhängender Bass mit hohen Tönen: Peter Hook
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