Elkka: I just want to love you und Gevatter Zufall
Elkka: „I just want to love“ entdeckte ich vor Kurzem duch Zufall, als ich mir die aktuellen Releases des Independent- Labels Ninjatune näher anschaute. Hinter dem Namen Elkka steckt die walisische DJane/ Producerin und Sängerin Emma Kirby. (Sagt man heute eigentlich noch DJane?) Grundsätzlich würde man ihren Stil vermutlich als „House“mit einer Prise Elektro einordnen, der mit ihrer eigenen zarten Stimme unterlegt ist. Ihre fast gehauchten Gesangsbeiträge legen sich dabei sanft über die schnellen Beats. Seit 2016 ist sie nun aktiv und hat gegen Ende des letzten Jahres diesen kleinen, feinen Track herausgebracht. Dieser gehört meiner Ansicht nach in jedes House-DJ-Set hinein. Der längere Clubremix unterscheidet sich kaum vom Original und fällt lediglich durch ein in den Mittelteil gesampeltes Gespräch zweier Personen auf. An manchen Stellen fühlt man sich besonders beim Club- Remix an House-Remix-Platten aus den mittleren 90ern erinnert.
Die altehrwürdige BBC und das matschige Glastonbury
Schon früh erregte sie die Aufmerksamkeit der BBC und gewann 2021 den Essential Mix of the year award der BBC. 2021 war übrigens auch das Jahr, in welchem sie ihre zweite EP herausbrachte. (Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was ich von dem Medium EP halten soll. Einerseits ist es toll, dass Musik heute wieder häufiger auf EPs verbreitet wird. Für mich als Plattensammler ist das aber eine ziemlich doofe Sache. Der Vinylschrank wird schwerer und voller.) Wie auch immer, sie gewann dann noch einen Preis, den Preis der Association of Independent Music für den Best Independent Remix des Liedes „Megapunk“ von Ela Minus. Der Mittelteil des Remixes erinnerte mich an eine von Vince Clarkes Soundspielereien. (Das Original von Megapunk erinnert vom Beat übrigens an New Order.) Im letzten Jahr bespielte Elkka Glastonbury und supportete unter Anderem die wunderbaren Caribou. Und nun also „I just want to love you„.
Kein „excellent bird“ in Elkka: I just want to love you
Wie bei fast jedem Musikstück gibt es natürlich eine persönliche Beziehung zu mir. Und diese ist dieses Mal ganz schön weit hergeholt; das gebe ich zu. Selbst Produzentin zu werden, ist, laut wikipedia, eine Inspiration, die sie Laurie Anderson zu verdanken hat. Der Name klingelte bei mir im Ohr. Ich hatte den Namen schon mal gelesen und wusste sofort, wo ich sie in meinem CD-Regal finden würde. Zusammen mit Peter Gabriel schrieb und sang sie das Lied „This is the picture (Excellent birds)“ für das Album „So„. Für mich ist das, ehrlich gesagt, ein ziemlich nervtötender Song, der auch gar nicht so sehr zum Rest des Albums passt. Aber Mister Gabriels unkaputtbare Lust, Menschen mit Musik zu konfrontieren, mit welcher sie vorher noch nie in Berührung gekommen waren, ist ja bekannt.
Wo ist „In your eyes“?
Vor Jahren philosophiertn ein Freund und ich über Musik. Plötzlich kamen wir auf das Album „So“ zu sprechen und gingen die Titelreihenfolge durch. Als ich ihm sagte, dass ich den letzten Track „In your eyes“ so toll fand, widersprach er: „Das nicht der letzte Track des Albums.“ Wir diskutierten kurz darüber, bevor wir unsere Handys zückten. Unsere Frauen guckten uns nur entgeistert an und dachten, wie man denn so spleenig sein könnte, sich darüber zu „streiten“. Es stellte sich heraus, dass wir beide Recht hatten. Wikipedia meint dazu, dass „In your eyes“ auf Pressungen vor 2002 Track 5, bzw. der 2. Song auf der B-Seite war. Erst seit 2002 ist „In your eyes“ der letzte Track auf „So„. Wenn ich auch Andersons Einfluss auf „So“ nicht mag, war sie eine gute Inspiration für Elkka, eine gute DJane zu werden. Viel Spaß mit „I just want to love you„.
