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Ben Khan: 1992

Ben Khan: Youth

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Bolshy und die „Jugend“

Was habe ich denn hier gefunden? Nach mehreren Mausdrehradbetätigungen (Ich liebe die deutsche Sprache und ihre Möglichkeiten, was zusammengesetzte Substantive betrifft.) bin ich im Jahr 2014 gelandet. Meistens weiß ich immer, unter welchen Umständen mir ein Lied zuerst begegnet ist. Dieses Mal leider nicht. Irgendwie hatte es mir offenbar der Groove von Ben Khans „Youth“ damals angetan. Und was ich nicht (mehr) wusste: Ich hatte mir wohl offenbar dessen ganze EP mit dem Titel „1992“ gekauft. Von den 4 Songs hier drauf ist „Youth“ irgendwie der herausstechendste. Bei den anderen dreien muss man schon ein bisschen mehr Geduld aufbringen, um sich da reinzuhören.

Wind aus Nord- Süd

Wer schon immer mal Samples von Congas, Registrierkassen und diversen Schreien in ein und demselben Song hören wollte, ist hier bestens aufgehoben. Die akzentuierten Synthieakkorde, der Bass und der Beat mögen zwar theoretisch tanzbar sein, aber das Teil ist doch schon derart weit von jenem Mainstream entfernt, den man in Clubs erwartet, dass man es lieber ganz in Ruhe laut zu Hause auf der Couch genießen sollte. Letztendlich würde ich es als experimentellen Midtempo- Synthipop bezeichnen. Aber was machen die Musikplattformen, wenn sie etwas nicht einzuordnen vermögen? Genau. Die nennen das dann „Alternative“ und so hat dieser Track das Label „Alternative“ von Apple bekommen. Der Musikexpress nannte Khans Stil mal „Retrofuturismus„. Bei solchen Wortkreationen muss ich automatisch an Dinge wie „Ost- Westfalen“ denken. Nun ja.

Konjunktiv I oder II?

Wie ich jetzt erst im Zuge meiner Recherche herausgefunden habe, hat Ben Khan, dessen Vorfahren aus Kaschmir kommen, 2018 zusammen ein Album mit dem Produzenten Flood gemacht. Und Flood ist als Produzent schon mal eine Hausnummer! Ich sag‘ nur: Depeche Mode, Erasure, New Order, Nick Cave, U2, usw. Von einem meiner Newsletterabonnenten weiß ich, dass er es mir nicht verziehe, wenn ich nicht erwähnte, dass Flood auch das Album „Með suð í eyrum við spilum endalaust“ von Sigur Rós produziert hat. (Fragt mich nicht, wie man das ausspricht.) Und wenn man so in das Album „Ben Khan“ von Ben Khan aus dem Jahr 2018, produziert von Flood, reinhört, kriegt man schon den Eindruck, dass das eine durchaus sinnvolle Zusammenarbeit war. Ben Khan frönt auf dem Album klanglich und kompositorisch nachwievor seiner Experimentierfreudigkeit. Jedoch wirkt das alles nicht mehr so „gewollt“ und auch vom Sound etwas voller.

Make it so

Ich schweife schon wieder ab. Zu den Fakten: „Youth“ ist mein aktueller in between smash und sollte von euch probe gehört werden. Und wer dann noch Lust auf Ben Khan hat, der sollte sich sein selbstbetiteltes Album aus dem Jahr 2018 reinziehen. Allerdings ist auch das nicht die Musik, die man mal nebenbei so weghört. Übrigens: Vielleicht bin ich auch über Ben Khan in meiner Playlist gestolpert, weil ich gerade die dritte Staffel von Star Trek: Strange new worlds schaue. In der letzte Woche veröffentlichten 3. Folge der 2. Staffel spielte der Charakter von La’an Noonien-Singh eine bedeutsame Rolle. Für alle nicht eingeweihten: Sie muss zeitweise mit jenem inneren Dämon leben, dass sie eine Nachkommin noch ungewissen Grades des Star Trek- Superschurken „Khan“ ist. Whatever! Viel Spaß mit Ben Khan und „Youth„.

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