Ein Gedicht aus dem 17. Jahrhundert
Die Geschichte von „Im nin‘ alu“ kann Einen ein wenig an „Take on me“ erinnern. Warum? Bei beiden Songs war erst der dritte Versuch ein weltweiter Erfolg. Ofra Hazas „Im nin‘ alu“ hat jedoch 10 Jahre gebraucht, um ein Welthit zu werden. Ihre erste Version, zu den Versen eines Gedichtes aus dem 17. Jahrhundert, stammt aus dem Jahr 1978 und kann man sich im Internet auch in schwarz/weiß anschauen. Das war noch sehr weit weg, von der poppigen Version ca. 10 Jahre später. Es enthält auch nicht die Akkordwechsel des Refrains des späteren Hits. Diese machten dieses Lied für mich als Kind von 10/11 Jahren, unwissentlich, unwiderstehlich. In der alten Version schrammelt die Gitarre 4 wahnsinnig lange Akkorde lang F-Dur und wechselt dann zu D- Moll.
sehr langsamer Chartaufstieg
Die 1984er- Version klingt rhythmisch sehr viel weniger nach Folklore und sehr viel mehr nach Pop. Dazu tragen nicht nur die Synths bei. Auch der Basslauf über die o.g. Stelle ist schon weitaus interessanter: Statt 4 Takte f, gibt es f-dis-d-(cis, c, h, ais) und dann geht’s, wie gehabt, zu d. Das gibt diesem Song schon mal eine sehr interessante Tiefe. Irgendwann 1987 mixte der israelische Musiker Izhar Ashdot den Song und das Teil stieg seeeeehr langsam in den Charts auf.
Kylie auf die 1
Im April 1988 chartete „Im nin‘ alu“ zum ersten mal in Vereinigten Königreich. In Deutschland tauchte es am 13.06.1988 zum ersten Mal in den Charts auf. In mehreren Ländern landete der Song schließlich auf der 1. Angeblich war „Im nin‘ alu“ die dritt meist verkaufteste Single 1988 in Europa. Hier kann man sich nochmal die Top 100 des Jahres anschauen. Ofra Haza musste sich hinter Glenn Medeiros‚ „Nothing’s gonna change my love for you“ auf der 2 und „I should be so lucky“ von Kylie auf der 1 einsortieren.
Der Begriff „Weltmusik“
1987/1988 war auch das Jahr eines anderen Songs, den man in die Kategorie „Weltmusik“ stecken kann. Und auch jener Song hatte es mir als 10/11jähriger total angetan. Der Begriff „Weltmusik“ gefällt mir eigentlich gar nicht. Im Grunde meint der Begriff, dass es sich um Songs handelt, die nicht von einem Künstler / einer Künstlerin aus der „westlichen Welt“ stammen und dazu dann auch noch in einer Sprache gesungen werden, die in der „westlichen Welt“ nicht so häufig gehört werden. Somit ist der Begriff eventuell sogar rassistisch. Er suggeriert, dass es „normale Popmusik“ und „Weltmusik“ gibt….als ob wir nicht alle auf der Welt leben würden….! Whatever! Ich wollte es nur mal kurz hier anreißen.
Mory Kanté entert die Charts
Der Song, den ich meine, heißt „Yé ké, Yé ké“ / „Yeke Yeke„. Er wird in einer mandingischen Sprache gesungen. Diese spricht man in mehreren Ländern Westafrikas. Geschrieben und interpretiert wird der Song von Mory Kanté, einem Künstler, der in Guinea geboren und aufgewachsen ist und sich 1984 in Paris niedergelassen hatte. Wie „Im nin‘ alu“ wurde auch dieser Song 1987 aufgenommen und sehr langsam zum Hit und schließlich zum fünft erfolgreichsten Song Europas im Jahre 1988. In den UK- Charts tauchte er erstmals am 23.07.1988 auf. In Westdeutschland erschien der Song am 6.6.1988 in den Charts und erreichte dort schließlich Platz 2.
Was ist eigentlich Erotik?
1989 wurde es heiß. Die Lambada– Welle schwappte über Europa. Kaoma’s Song „Lambada“ kam im Juli 1989 auf den Markt. Dieser Tanz war so ziemlich das Erotischste, was ich bis dato gesehen hatte, ohne überhaupt den Begriff „Erotik“ so richtig verstanden zu haben. Am 04.09.1989 enterte der Song die Westdeutschen Charts. Das waren genau 3 Tage nach den Sommererienende. Ich war gerade in die 6. Klasse gekommen. Die Nachrichten (Wir schauten natürlich die ARD!) waren voller seltsamer Nachrichten über Menschen die nach Tschechien oder sogar Ungarn flohen. Am Ende dieses Schuljahres sollte ich mein Taschengeld in einer anderen Währung bekommen….Verrückte Zeiten waren das. Jedenfalls empfehle ich Euch von den 3 Songs meinen Favoriten „Im nin‘ alu“ von Ofra Haza.
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