Ein unschuldiges Liebeslied
Ich habe keine Ahnung, wie es sich gerade anfühlen würde, ein Künstler / eine Künstlerin in den USA zu sein, wenn man mit Donald Trumps Menschenbild und seiner Vorstellung davon, wie Menschen in einer Beziehung zu leben haben, nicht übereinstimmt. Warum mache ich mir solche Gedanken? Nun, ich denke, dass Gatlin hier diesbezüglich eventuell ein audiovisuelles Statement abgegeben hat, welches dem derzeitigen US- Präsidenten möglicherweise nicht gefallen würde. Egal. Vielleicht versteht er es ja auch gar nicht. Jedenfalls singt hier Gatlin von einer Begegnung mit einer Frau, die unerwartet und urplötzlich ihr ganzes Leben durcheinanderbringt. Aber diese Frau tut das wohl nicht auf eine unangenehme Art und Weise. Und so singt Gatlin: „If she was a boy I’d be in love„. Hier schwingt natürlich der vorsichtige Wunsch einer lesbischen Liebe mit, zu der sich die Ich- Erzählerin aber bis zum Schluss nicht vollkommen zu bekennen traut.
Unschuldig 2
Und dann ist da noch das, für Trump eventuell provozierende, Video. Zwei gutaussehende Frauen verleben am/im See, beim Cruisen und beim Kiffen eine nette Zeit miteinander und haben dabei durchgängig weiße Kleider an. Ausgerechnet weiß! Die Farbe der Unschuld. Oh, wie sehr erinnert mich das zum Einen an das Video zu „Domino Dancing“ aus dem Jahr 1988. Zwei, sehr offensichtlich heterosexuelle Jungs prügeln sich am Ende in Zeitlupe im kniehohen Meerwasser um eine Frau, die letztlich Beide nur ausgenutzt hat. Die Zeitlupe ließ wohl für Viele im US-Amerikanischen Publikum den Eindruck entstehen, da würden zwei oberkörperfreie Männer einen homo- erotischen Liebestanz aufführen. Seit diesem Video kriegen die Pet Shop Boys kaum noch so richtig fest einen Fuß auf den US- Amerikanischen Boden.
Schwarze Männer – schwarze Brausen
Oder denkt an Madonna! 1989! „Like a prayer“ lief im Radio und bei MTV rauf und runter. Aber: Ein schwarzer Mann als Heiliger in der Kirche, der für die Sünden Anderer einstehen soll? Und dann schneidet sich Madonna mit Absicht in die Hand und es sieht so aus, als ob da so bestimmte Male entstehen. Als ob Sie am Kreuz gehangen hätte. Auweia! Ein schwarzer Mann und eine Frau verkörpern christliche Heilige oder sogar unterschiedliche Erscheinungsformen von Jesus Christus. Und am Ende brennen im Hintergrund von Madonna mehrere Kreuze lichterloh. Natürlich hat der Kirche in den USA das nicht geschmeckt. Der Skandal ging letztendlich so weit, dass Madonna ihren Werbevertrag mit Pepsi verloren hatte.
If she was a boy und So hot
Aber ich will hier noch ein anderes Lied ins Spiel bringen. Die Gruppe Blond brachte vor nicht allzu langer Zeit den Song „So hot“ heraus, in dem es heißt „Wär‘ ich bloß nicht so hetero, bei Gott, oh Gott!“ Auch hier geht es um eine Frau, die irgendwie Beklemmungen erlebt, sich ihrer Sexualität gänzlich zu öffnen. Der Gedanke ist zugleich lustig und auch erschreckend, dass solche Texte für manche Staatenlenker, die in letzter Zeit wieder mehr werden, in verschiedenen Ländern auf dem Index landen könnten. Egal. Ich liebe beide Songs. Und heute steht Gatlins „If she was a boy“ im Mittelpunkt. Viel Spaß Euch damit.
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