Viele, viele Einflüsse
Man spricht ja manchmal so von Geschmacksexplosionen im Mund. Das kann Einen zum Beispiel nach einem langen Arbeitstag mit einer Tafel Peanut Caramel von Milka passieren oder den ersten Rindsrouladen nach einem langen rindsrouladenarmen Frühling und Sommer. Bei Jorja Smith‚ „Falling or flying“ gibts eine Soundexplosion im Ohr. Oh, wie ich diese klare, laute, mit ein wenig Hall versehene Snare in „Falling or flying“ liebe. Und dieser deutlich rausgemischte kräftig angezupfte Bass, der seine eigene Melodie zu spielen scheint…. Und dann diese wuchtige und doch zarte Mehrstimmigkeit des Gesangs im Refrain… Wow, wow, wow! Das werden bei mir mehrere Assoziationen geweckt. Bass und Drums zusammen klingen wie das Intro zu „Woman in chains“ von Tears for Fears. (Da saß übrigens Phil Collins an den Drums.) Das Stimmbild erinnert zuweilen an Adele.
frühe Anerkennung
Jorja Smith ist übrigens Engländerin mit jamaikanischen Wurzeln väterlicherseits und 26 Jahre jung. Und auch wenn mir die Künstlerin bis vor wenigen Stunden rein gar nichts sagte, heißt das nicht, dass sie nicht schon ein ordentliches Renommee in ihrem musikalischen Koffer rumtragen würde. Mit Anfang 20 hat sie 2018 mal eben einen Brit- Award und ein Jahr später eine Grammy- Award- Nominierung eingeheimst. Im Jahre 2017 war sie zudem der Opening Act von Bruno Mars für dessen 24 K Magic World Tour.
Banause bolshy
Und ich bin übrigens noch ein viel größerer Kulturbanause als ich dachte: Es gibt da wohl einen Superhelden- Film namens „Black Panther„, der an der Kinokassen mehr als eine Milliarde US- Dollar eingefahren hat. Der große Kendrick Lamar zeichnete verantworlich für den Soundtrack des Films, von dem ich nie etwas gehört hatte. (Tut mir leid.) Jedenfalls schrieb Jorja Smith auch am Song „I am“ des Soundtracks mit. Ich persönlich liebe ja Kendrick Lamars „All the stars„. Während meiner Recherche für diesen Artikel hier, ist mir erst klar geworden, dass auch genau dieser Song auch Bestandteil des Soundtracks von „Black Panther“ ist.
Passt in kein Regal
Stilistisch ist der Song für mich wahnsinnig schwer einzuordnen. Wenn man das Ganze vom Gesang her versucht, einzuordnen, landet man bei R ’n‘ B. Die Komposition, die Produktion und die Instrumentierung klingen wie eine Fusion zwischen poppig, smoothigem Jazz mit Trip- Hop- Elementen. Neben Adele, wie oben beschrieben, ist da auch noch ein bisschen Sade dabei. Im Interview mit dem Rolling Stone sagte sie einmal, dass sie als Teenager von Amy Winehouse‚ Album „Frank“ besessen war. Und ja, auch die gute Amy Winehouse hört man bei Jorja Smith gelegentlich raus. Wie auch immer. „Falling or flying“ ist ein Song, den man gern noch ein zweites oder drittes Mal hintereinander hört, weil er einfach viel zu früh und abrupt endet. Viel Spaß damit.