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Liza Anne: Utopian

Liza Anne: Utopian

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Kurz reinhören reicht nicht

Schon der Label- Name, unter dem Liza Anne ihr Album „Utopian“ veröffentlicht hat, zeigt dem Zuhörer schon ungefähr, wo es die nächsten 35 Minuten lang gehen wird: Antifragile Music. Und Liza Annes Album ist wirklich ganz und gar nicht zerbrechlich. Mit kompositorischem Selbstbewusstsein gibt sie ordentlich Gas. Müsste man dem Album ein Genre- Label geben, wäre es, für mich wohl rockiger Punk- Pop. Die englische Wikipedia ist mit meiner Meinung nicht ganz einverstanden und nennt das Ganze „Rock, Singer- Songwriter„. Wie auch immer. Das Bemerkenswerteste am Album ist wohl, dass es total sinnlos ist, nur kurz mal in die Songs reinzuhören und auf die Schnelle zu entscheiden, ob es einem gefällt oder nicht. Trotz der meist relativ kurzen Songs passiert melodisch und instrumentell gesehen derart viel, dass man schon gezwungen ist, sich alles von vorn bis hinten in Ruhe anzuhören.

Liza Anne vs. Lisa Ann

Ja, ich gebe zu: Sehr oft skippe ich durch die Songs und weiß dann einigermaßen oft nach wenigen Sekunden, anhand des Beats, der Singstimme, der Melodie oder der Instrumentierung, ob mir das, was ich da höre, gefällt oder nicht. Nicht so bei Liza Anne. (Bitte beim googeln Liza Anne nicht mit Lisa Ann verwechseln. Zweitere ist ein Pornostar. Mein Wikipedia bot mir zuerst jenen zweiten Link an, als ich nach der Musikerin suchte.)

kleines Synthiesolo? Geil!

Der Opener „Cheerleader“ klingt wie ein Song on Prince aus den früheren 80ern mit ein bisschen mehr Punk und New Wave, als es üblich für Prince war. „Rainbow Sweater“ erinnert ein wenig an Blondie. „It’s cool to care“ klingt wie klassischer Garagen- Punk mit einem „That’s cool“ am Ende, eventuell einer Reminiszenz an Ringo Starr, der mal sagte, dass er „blisters on [his] fingers“ hatte. Der nächste Song „Shania Twain is making me cry“ ist meiner Ansicht nach der schwächste des Albums. Track 5 („Treat me„) wiederum ist mein persönlicher Favorit, vermutlich weil er der poppigste des Albums ist. Ein Synthiesolo in der Mitte? Wo gibt’s das heute noch? Track 6 heißt so, wie er sich anfühlt: „Sentimental“ und markiert die ruhigste Stelle des Albums.

Bridges

Die zweite Hälfte des Albums beginnt mit „Listen“ und einem Rhythmus, der an „Bennie and the jets“ von Elton John erinnert. Einer der raffiniertesten Songs ist vermutlich der Albumtitel- gebende Track 8: „Utopian„. Hier gibt die E-Gitarre gleich am Anfang das Signal, dass es hier ordentlich kopfwippend zur Sache gehen muss. Die Bridge hat mich positiv überrascht. Ihr habt ja vielleicht schon mitbekommen, dass man mich mit tollen, unerwarteten Bridges kriegen kann. „Enknee1“ von Hemlocke Springs ist für mich schon fast ein Klassiker, obwohl das Ding gar nicht so alt ist.

Geheimtipp

Beim nächsten Song, „Internet depression„, bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob die Künstlerin das gesellschaftskritisch ernst oder bissig ironisch meint. Die Melodie deutet auf Ersteres hin. Das soll nichts heißen. Man denke an 10cc und „I’m not in love„. Liedstimmung und Text passten da mal so gar nicht zusammen. Was für ein grandioser Song das doch war/ist! Track 10, „Pack Light“ hat mich ein wenig an die Songs vom Album „Everybody loves a happy ending“ aus 2004 erinnert. Tears For Fears versuchten damals ein mal mehr in manchen der Songs wie die Beatles zu klingen, was ihnen durchaus aus gelungen war. Leider blieb das Album relativ unbeachtet. Hört mal rein. Diesen Geheimtipp gebe ich Euch mal heimlich nebenbei.

Thank you for the music your time

Wir nähern uns dem Ende des Albums und damit Track 11 („Out of nowhere„), der für mich wie der bravste des Albums klingt und einige wenige Country- Anleihen durchscheinen lässt. Somit sind wir auch schon beim letzten Song des Albums und als ob sie wüsste, dass bolshy ein Liebhaber toller letzter Songs eines Albums ist, hat sie uns Allen den Track „Thank you for your time“ geschenkt. Es wirkt fast so, als wollte sie sich damit tatsächlich an die Menschen unter den Kopfhörern wenden. Der Song ist eine sehr nette, eventuell leicht ironische, Verneigung bei uns Zuhörern. Dennoch bleibt es dabei, dass „Treat me“ mein Liebling ist. Viel Spaß bei meinem Album Smash of the month: Liza Anne und „Utopian„.

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