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LP Giobbi: Light Places

LP Giobbi: Light Places – ein perfektes Sommernachtsalbum

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Ein Album so lecker wie Aperol Spritz

Ach, ist das cool. Das Album von LP Giobbi: Light Places ist schon vor längerer Zeit angekündigt worden und aller Nase lang wurde in der Vergangenheit ein weiteres Stück des Albums für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Die ersten 2-3 Lieder fand ich vor Monaten schon mal gar nicht so übel. Doch nun, wo das ganze Album raus ist, muss ich sagen, dass „Light Places“ ein must-have für jede(n) ist, der ein schöne Party bei sich zu Hause veranstalten möchte. Meine Terrasse jedenfalls, wird im Sommer definitiv damit beschallt werden, während sich meine Gäste einen Aperol Spritz reinpfeiffen werden.

Ich mag den lasziven Gesang nicht

Das Album startet vollkommen unerwartet mit einem ruhigen Piano- Intro- Track und dem Sound von Regentropfen. Wobei, so unerwartet ist es dann doch nicht, wenn man sich LP Giobbis Vita anschaut. Ausgebildete Pianistin ist sie nämlich. Aber nach gut einer Minute setzt dann der Beat ein. Und für die restliche Länge des Albums hört er nicht mehr auf. In einem Artikel über Leah Chisholm, so ihr eigentlicher Name, habe ich gelesen, dass sie eine Art „Piano- House- Queen“ ist. Und so startet auch der zweite Song „If love is a skill„, mit dem US- Amerikanischen Duo Sofi Tukker an den Vocals, mit einem Piano- Intro. Ich muss gestehen, dass dies der einzige Song ist, den ich ehrlicherweise nicht so berauschend finde. Das liegt aber einzig und allein daran, dass ich Sofi Tukkers den Rhythmus weitgehend ignorierenden, lasziven Gesang irgendwie unpassend finde.

Die liebe Oma muss mit

Can’t let you go“ hat man eventuell schon mal bei Radio Eins gehört. Die Instrumentierung, der Gesangstil (featured artist: Little Jet) und die allgemeine Unaufgeregtheit des Songs lassen einen vermuten, man höre gerade irgendeinen modernen Mix von „Ring of past“ von Men I trust. Überhaupt hat LP Giobbi auf diesem Album eine Menge Gesangsfeatures von KünstlerInnen, die ich zuvor zwar nicht kannte, die hier aber ziemlich gut funktionieren. Song 4 ist ein Interlude auf dem man mutmaßlich LP Giobbis Großmutter durchs Telefon hört. Alsbald breitet sich in der zweiten Hälfte des Interludes ein toller, viel zu kurzer Klangteppich aus.

Brook Benton rast auf der Beschleunigungsspur

Das nächste Stück hat mich einiges an Recherchezeit gekostet. „All I need“ enthält eine rein gesamplete Gesangsspur. Der Sänger, den ich nicht in den Credits finden konnte, ist Brook Benton. Das Stück, aus welchem der Ausschnitt stammt, heißt „The ties that bind“ und stammt aus dem Jahr 1960 und wurde von Clyde Otis geschrieben. Der wiederum steht in den Credits. Die Gesangsspur hat LP Giobbi einfach ein wenig zerstückelt, beschleunigt und clever, passend zum Beat, wieder eingesetzt. Das Ganze erinnert ein wenig an „Lush life“ von CeeLo Green aus dem Jahr 2008. Der hatte sich damals das Stimmbild von Nat King Cole genommen und dessen Song meisterhaft gecovert. Der nächste Song „Another life“ hat nichts mit der coolen gleichnamigen Serie auf netflix zu tun. Dessen Coolheit hat er trotzdem.

Die ekstatische Mitte (des Albums) machts

Song Nummer 7, „Georgia„, ist mein Favorit auf dem Album. Er fängt ganz harmlos als treibender House-Track an. Doch plötzlich versucht das Schlagzeug, vollkommen house- untypisch, mit wilden Trommelwirbeln auszubrechen. Die Fill- Ins werden zunehmend verrückter, dominieren das Stück teilweise. Alle anderen Spuren werden heruntergfahren. Der Mittelteil erinnert dann sogar kurz an die lange Sequenz in „A day in the life“ von den Beatles. „Follow the loop“ nimmt das Muster der wilden Drums wieder auf und überrascht mit einer gesampleten Gitarre. Dieser sonst schnörkellose House-Party- Track ist bei mir die Nummer 2 des Albums. Grandios.

Beruhigung zum Durchschnaufen

Track Nummer 9 „Feels just like it“ enthält wieder, wie „Another life„, die Vocals von Caroline Byrne. Auch wenn das hier wieder eine coole Dancefloor- Nummer ist, mit kleineren Bläsereinsprenkelungen, wirkt der Song, im Vergleich mit seinen beiden Vorgängern, irgendwie wahnsinnig beruhigend.

Stimmeffekte

Body breathe“ (Track 10) aus dem letzten Jahr ist auch auf dem Album gelandet. Mir gefällt insbesondere das ruhigere Piano- Intro, welches dann in einen poppigen Track mit Deep-House- Elementen überleitet. Der Harfenklang kurz nach dem Intro und in der Mitte des Songs erinnert mich, als Pet Shop Boys– Fan, an den Harfenklang aus „Being boring„. Dies ist überhaupt der vermutlich fröhlichste Song des Albums. Mit „All in a dream“ legt sich die ganze Aufregung des Albums wieder etwas. Der Beat ist zwar nach wie vor tanzbar, aber der chill- Effekt ist hier größer. Wie Track Nummer 2 beherbergt auch der vorletzte Song des Albums die Vocals der Band Sofi Tukker. Nette, kleine, witzige Stimmeffekte geben dem Song den besonderen Pepp.

Ohne Zweifel ein ultimatives Grand Finale

Wer ein Intro und ein Interlude auf sein Album packt, der braucht natürlich auch ein Outro. Und das fällt hier ganz schön ungewöhnlich aus. Zunächst wird hier die Melodie und der Rhythmus des vorangegangen Tracks aufgenommen, um dann schließlich einen Chor daraufzulegen. Dieses Grand Finale kommt unerwartet. LP Giobbi, Pianistin, DJane, Producerin hat hier, bis auf die genannten Ausnahmen, ein sehr gefälliges House- Album vorgelegt, welches auf allzu unsinnige Experimente verzichtet und stets den Blick nach vorn gerichtet hat. Es ist in sich kohärent und mag es, wenn man es auf repeat stellt. „Ligh places“ ist mein Album Smash of the Month (of May). Mit meinem Lieblingssong des Albums „Georgia“ wünsche ich Euch viel Spaß.

Zusatz

Am 21.07.2023 erschien, sozusagen als Schmankerl, das Album „Light Places Remixes“ mit ein paar äußerst interessanten, clubtauglichen Tracks. Zu den RemixerInnen, die sich daran (erfolgreich) versucht haben, gehören DESIREE, DJ Tennis & Joseph Ashworth, Joe Goddard, Krystal Klear, Anden, Chloé Caillet, Le Chev und Femme House. Mein Favorit ist übrigens „Another life“ im Mix von Krystal Klear. Unbedingt hören, Leute!

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