Karriere kaputt: Domino Dancing
Beim Wort Domino kommen mir mehrere Assoziationen. Natürlich fällt mir als Pet Shop Boys– Fan „Domino Dancing“ aus dem Jahre 1988 ein. Jenes Lied markierte das Ende einer eventuell erfolgreichen USA- Karriere. Beziehungsweise war es nicht das Lied selbst, welches vielen Moralwächtern in den USA bitter aufstieß. Es war das Video! Wer sich erinnert: 2 sehr junge miteinander befreundete Männer streiten sich um ein und dieselbe Frau, die es im Grunde nur genießt, von beiden begehrt zu werden, aber nicht wirklich einen der Beiden wirklich zurückbegehren zu gedenkt. Am Ende kämpfen beide im Sonnenuntergang, Oberkörper frei, in Zeitlupe an einem Karibikstrand in Puerto Rico. Ästhetisch eine toll in Szene gesetzte Testosteron- Rauferei. Einige US- Amerikaner sahen darin jedoch eine Verherrlichung homoerotischer Liebe, weswegen die Pet Shop Boys fortan bei nicht wenigen US- Amerikanern unten durch waren.
Knapp 11 Minuten sind nicht zu viel
Im musikalischen Sinne assoziiere ich mit Domino auch das knapp 11 Minuten lange „Domino“ von Genesis vom 1986er Album „Invisible touch„. Mike Rutherford hält „Domino“ übrigens für eines der besten Stücke, die Genesis je gemacht haben. „Domino“ besteht dabei aus 2 vollkommen unterschiedlichen Teilen („Part 1: In the Glow of the Night“ und „Part 2: The Last Domino„), die am Ende irgendwie doch zusammenkommen und auch -passen. Was mir bei dem Song am meisten imponiert, ist, wie Collins, als exzellenter Drummer, hier gekonnt ein elektronisches Schlagzeug in Szene setzt.
Ich hasse das Wort Independent
Nun aber zu Sedona: Die aus LA stammendene Rachel Stewart zog irgendwann nach Brooklyn (New York City), formte dort die reine Frauenband, die später Sedona heißen sollte. Irgendwann wechselte die Band dann wieder den Ozean und Rachel Stewart zog samt Band wieder nach LA zurück. Seither erfrischt die Band mit einer wahnsinnig eingängigen und melodischen Mischung aus Pop und Rock ihr Publikum. Und da man nicht so berühmt ist, wird man natürlich in die Independent– Schublade gesteckt. (Ich hatte gestern erst wieder bei einer Party die Diskussion um den Begriff „Independent„. Ganz nüchtern betrachtet ist dies ein vollkommen nichtssagender Begriff, der eigentlich rein gar nichts über die Musik aussagt, die er kategorisieren möchte. Er insinuiert lediglich, dass es um irgendetwas abseits des Massengeschmacks geht.)
Repeat
Wie auch immer. Ich will mich nicht aufregen. Ich wurde jedenfalls zum ersten Mal im Jahre 2020 oder 2021 auf Sedona aufmerksam. Damals ploppte der sehr intensive Song „Soft Machine“ von deren Album „Rearview Angel“ in meiner Bandcamp- Timeline auf. Und bis heute hatte ich gar keine Ahnung davon, dass eine gewisse Barrie Lindsay, besser bekannt unter ihrem Namen Barrie an genau jenem Song mitgeschrieben hatte. Zieht Euch einfach „Concrete“ von Barrie rein. Lief öfter bei Radio 1 – klasse abwechslungsreicher Song. Nun aber zurück zu Sedonas „Domino„: Rachel Stewarts Stimme sticht in diesem, mehr in Richtung Rock gehenden, Midtempo- Song heraus. Wieder so ein Song, den man gerne auf Repeat stellt. Mannomann! Viel Spaß jedenfalls mit „Domino“ von Sedona.