Glück im Unglück
Das war heute echt blöd. Oder auch nicht? Folgendes ist passiert: Heute morgen war ich in der Küche: Geschirrspüler ausräumen, Tisch decken, essen, usw. Währenddessen lief, wie jeden Morgen bei uns, Radio Eins bei in der Küche. Beim Abschneiden meiner viel zu dicken Brotscheiben kam da irgendein seltsames Lied, welches meine Aufmerksamkeit erregte. Die Keyboardakkorde waren dabei so seltsam gepitcht, fingen also irgendwie einen Halbton oder nur einen halben Halbton tiefer an und passten sich dann immer fix in der Tonhöhe an die anderen Instrumente an. Ich nahm mir vor, dass Lied nach der Arbeit zu suchen und dann nochmal laut und in aller Ruhe zu hören. Daraus wurde leider nichts. Jetzt sitze ich hier am Rechner, nachdem ich beinahe alle Lieder der Radio Eins Online- Playlist angehört habe, die zwischen halb 6 und halb 8 gespielt worden waren und habe mein Lied von heute Morgen doch nicht gefunden. Schade!
Bosse- Assoziationen
Aber: Beim Durchforsten der Playlist stieß ich dann auf die Band / die Künstlerin Berglind und ihren Song „Suchst Du mein Herz„. Was für ein tolles Ding mit genau derselben Melancholie und der gleichen Art von minimaler Rotzigkeit, die ich bei Bosse so liebe. Witzigerweise wurde 43 Minuten später auf demselben Sender dann tatsächlich Oliver Koletzkis und Bosses „U- Bahn“ gespielt. Berglind macht genau die Art von Deutschpop, die ich mag: Analoge und elektronische Instrumente spielen in friedlicher Koexistenz harmonisch zusammen. Poetische, deutsche Texte, weit weg vom üblichen lustig- prolligen deutschen Hip- Hop, der mir schon immer ein wenig suspekt war, lassen einen innehalten und die Welt da draußen vergessen.
richtige Stimmung gefragt
Hinter Berglind steckt die Österreicherin Giovanna Fartacek, deren Debütalbum am 13. Oktober 2023 erscheinen wird. (Der letzte Artikel auf meiner Website über einen Österreicher (siehe fiio) ist übrigens gar nichts so lang her.) Ich habe mich mal ein wenig in die 5 Songs, die vom Album im Internet schon zugänglich sind, reingehört. Die sehr introspektive Melancholie zieht sich schon ein wenig, melodisch wie textlich, wie ein roter Faden durchs Album. Bedeutet: Man muss schon in der richtigen Stimmung sein, um alles in einem Rutsch genießen zu können. Ganz ehrlich: In der Stimmung bin ich gerade nicht. ABER: Einzelner Lieder, wie zum Beispiel das hier angebotene „Suchst Du mein Herz“ oder auch der Song „Bleib“ gehen schon ins Ohr und sind sogar ein wenig tanzbar. Hört einfach mal in die Sachen rein. „Suchst Du mein Herz“ ist, glaube ich, ein Grower und wird durch häufiges Hören immer noch ein wenig besser. Viel Spaß damit.
Zusatz:
Der Titel ist Programm! Am 29.09.2023 veröffentlichte Berglind die Single „Laut sein„. Ich wiederhole mich hier vielleicht, aber so muss Pop! Intelligente Texte zum Nachdenken mit einem hypnotischen Beat und einer eingängigen Melodie. Auch wenn ich natürlich nicht befürworte, dass die Lieder heutzutage im Allgemeinen immer kürzer werden. („Laut sein“ ist mit 2:39 für meinen Geschmack zu kurz.) Aber Berglinds Spielart des Pop findet hoffentlich den Weg in die Gehörgänge ganz vieler Leute. Ich drücke alle Daumen, die ich habe für den Album- Release in 2 Wochen.
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