Blur: ja, nein, ja
Ich wollte schon immer mal einen Artikel über Christian Lindner Narzissten schreiben. Nein, Spaß beiseite. Erstens bin ich ja im Prinzip selbst so etwas, wie ein Narziss, wenn ich von mir selbst annehme, dass das, was ich über Musik zu sagen habe, wichtiger ist, als die Meinung Anderer über dasselbe Thema. Insofern spricht hier gerade der Topf über den Tiegel. Zweitens: Ich brauchte einfach nur einen Eingangsgedanken, um über das Lied schreiben zu können, welches mich gestern früh (06.10.2023) auf dem Weg zur Arbeit bei Radio Eins so mitgenommen hat. Normalerweise bin ich ja kein ausgewiesener Blur– Fan, aber…
Coffe & TV
Ich hatte Anfang der 90er mitbekommen, dass es eine Band namens Blur gab. Aber Britpop war damals einfach nichts für mich. Lediglich „Wonderwall“ von Oasis fand ich von Anfang an einen unsterblichen Song. Doch als Blur 1994 „Girls & Boys“ auch als Pet Shop Boys– Remix herausbrachten, konnten ich mich der Band nicht mehr entziehen. Natürlich musste ich die Maxi- CD kaufen. Kurz danach vergaß ich Blur wieder. 1997 spielten sie sich noch mal mit „Song 2“ in alle Ohren hinein. Nirgend war man vor diesem Song sicher. Erst „Coffee & TV“ machten mir Blur ziemlich sympathisch. Aber eigentlich war es nicht der Song, sondern das total niedlich absurde Video, was mich aufmerken ließ.
pro und contra Gorillaz
Abermals waren Blur danach wieder eine Band, der ich keine weitere Beachtung schenkte. Kurz vor der Jahrtausendwende schuf Damon Albarn, Sänger von Blur, das viel beachtete und bisher einzigartige Projekt Gorillaz. Die „Band“ hat vier virtuelle Mitglieder hinter denen sich aber nicht immer dieselben 4 Menschen verbergen. Dieses Konstrukt ermöglichte es Damon Albarn, mit den Gorillaz stets neue Wege zu gehen, neue Musiker auszuprobieren und damit auch neue musikalische Wege einzuschlagen. Aufgrund dessen brachten die Gorillaz daher viele Songs heraus, die ich absolut nicht hören mag, aber auch einige Ohrwürmer. Das letzte in dieser Reihe (ein Ohrwurm) ist der Song „Silent Running„, dem ein prächiges animiertes Video geschenkt wurde. Der Song hat übrigens nichts mit dem Song „Silent Running“ von Mike & the Mechanics aus den 80ern zu tun.
Endlich
Blur haben sich über die Jahre immer wieder gewandelt und experimentieren seitdem auch häufiger mit elektronischen Klängen. Vielleicht habe ich dadurch einen Zugang zu Ihnen gefunden. „The Narcissist“ ist grundsätzlich auch eher Britpop; allerdings mischen sich hier und da minimalst elektronische Klänge und ein Klavier hinzu. Der Backgroundgesang, die melancholische Akkordfolge und Damon Albarns erwachsenerer Gesang haben meine Ablehnung Blur gegenüber dieses Mal endgültig kippen lassen. Viel Spaß wünsche ich Euch nun mit Blur und „The Narcissist„.