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Der „I feel you“- Schock

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Juhu, Klassenfahrt!

Der Titel sagt es schon: Depeche Mode sind wieder Thema. Es war irgendwann gegen Ende des Jahres 1992. Ich war gerade 15 Jahre alt und in der 9. Klasse. Die Schule aus meinem Nachbardorf veranstaltete eine Art Klassenfahrt nach London. Ein paar Leute von dort kannten mich und fragten, ob ich nicht vielleicht gern mitkommen würde, weil noch einige Plätze frei waren. Natürlich wollte ich das! London! Für mich, als ein im Osten geborenes Kind, war das eine Stadt in einem anderen Universum. Bis dato war ich nur in der BRD (zwischen Grenzöffnung und Widervereinigung), in der Tschechoslowakei und in Ungarn gewesen.

Verdammt, wo ist MEIN Ausweis?

Irgendwann in der zweiten Februarhälfte ging es dann los. Von der Fahrt im Bus behielt ich nur die Erinnerung, dass dort ein paar Mädels aus der 10. Klasse waren, die schon einen Ausweis hatten, den es damals nur ab 16 gab. Damals ärgerte ich mich darüber, dass ich so etwas nicht hatte. Stattdessen hatte ich irgendwo eine Art Kinderreisepass. Zu der Zeit war ich Bravoleser, schnitt immer brav die 2 Songtexte aus, die dort jeweils drin waren und die man dann in der Mitte knicken konnte. Auf einer Seite war ein Foto des Künstlers/der Künstler/der Künstlerin und auf der anderen Seite der englische Text und dessen Übersetzung. Bravo- Songbook hieß das Ganze. Und so sang ich immer fleißig (unter anderem Depeche Mode) mit und arbeitete unbewusst an meiner Aussprache.

Wow, neuer Depeche Mode- Release!

Ich las auch fast alle anderen Artikel und wusste daher, dass während meines Englandaufenthalts Depeche Mode eine neue Single auf den Markt werfen würden. Seit „Violator“ war eine Menge Zeit ins Land gegangen. Die neue Single sollte „I feel you“ heißen. Ich nahm mir fest vor, dass, wenn wir in London einmal Zeit für uns haben würden, ich in einen Plattenladen gehen würde, um mir die neueste Maxi-CD zu kaufen. Ich hatte schließlich meinen neuen Sony-Discman (299 DM) dabei, um mir die Langeweile im Bus zu vertreiben. Und plötzlich war sie da, die kurze Freizeit irgendwo in London. Ich ging in einen, für mich damals jedenfalls, riesengroßen Store, eilte zum „D“ und fand die Maxi recht schnell. Das scheinbar von Hand gestylte Coverdesign und das Foto von Dave mit langen Haaren irritierten mich damals sehr.

Durchhalten bei Depeche Mode?

Zurück im Bus steckte ich ungeduldig „I feel you“ in meinen Discman…Und ganz ehrlich: Ich fand es ziemlich gruselig. Das waren nicht mehr die Depeche Mode, die ich mochte. Nichts gefiel mir an dem Song, weder das E-Gitarren-Riff, noch Daves übersteuert aufgenommener Schreigesang, noch der seltsame Rhythmus (6/4 wie ich später recherchierte). Ich hielt bis zum Ende der Maxi durch, bevor ich die „Always on my mind“- Maxi reinsteckte. Diese hatte ich mir zusätzlich gekauft. „Do I have to“ (sozusagen die B-Seite von „Always on my mind“) zum ersten Mal im Leben zu hören, während draußen am Busfenster die alten Gemäuer Londons vorbeiflogen, war schon sehr erhaben für mich. Ich vergaß die Enttäuschung über DM.

Memento Mori!

Mittlerweile habe ich meinen Frieden mit „I feel you“ gemacht. Es gehört nach wie vor nicht zu meinen Lieblingsliedern. Ich halte Anton Corbijn zwar für einen außerordentlich guten Fotografen. Die Artworks, die er für Depeche Mode seit „I feel you“ angefertigt hat jedoch, haben mir nur selten gefallen. Depeche Modes neuer Track heißt übrigens angeblich „Ghosts again“. Bestätigt ist dies noch nicht. Das, was offiziell vom Track schon im Internet zu hören ist, klingt fantastisch. Daves Stimme wirkt beinahe so gewaltig und klar wie in den 80ern. Und der Sound ist ein wenig optimistischer und weniger frickelig geworden. Das lässt meine Erwartungen an das Album „Memento Mori„, welches angeblich am 17. März 2023 erscheinen soll, steigen. Viel Spaß erst mal mit dem mittlerweile 30 Jahre alten „I feel you„.

Depeche Mode inklusive Dave im Langhaarlook
Depeche Mode – mit Dave und Langhaarlook
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