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Blasphemous rumours

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Depeche Mode und das Ende meine Depressions- Trilogie

Nach „Vielleicht“ von Jupiter Jones und „I’m fine“ von Hazel English endet heute meine „Depressions“-trilogie mit meinem Mathelehrer. Dessen Lieblingslied war, zumindest damals im Jahre 1995/1996 als ich in der 12. Klasse war, „Blasphemous rumours“ von Depeche Mode. In einem vorherigen Blog erwähnte ich ja bereits, dass ich zwar als 7/8 jähriger mit DM nicht viel anfangen konnte. „Enjoy the silence“ aus dem Jahr 1990 änderte dann aber alles. Keine einzige Dorfdisco konnte auf diesen Song verzichten und so wurde ich auch langsam und stetig ein Depeche Mode– Fan.

Mein Mathelehrer

Irgendwann in meinem letzten Schuljahr jedenfalls schrieben wir bei meinem Lieblingslehrer eine Klassenarbeit zu irgendeinem Mathethema. Während es nun also muxmäuschenstill war, musste er plötzlich den Raum verlassen. Er wusste, er konnte sich auf seinen Leistungskurs Mathe verlassen. Niemand würde es wagen, bei diesem Mathegenie, der immer mal einen guten Witz oder eine gute Story in den Unterricht einband, zu betrügen. Er konnte sich also auch auf mich verlassen. Dachte er zumindest! An irgendeiner Stelle hatte ich einen Blackout und wagte es, zum ersten Mal im Leben irgendwo abzugucken. Und in diesem Moment kam er wieder in den Raum. Nur für einen Bruchteil einer Sekunde hatte ich Angst, dass ich eine 6 bekommen würde. Schnell wurde aber das schlechte Gewissen immer größer, meinen Lieblingslehrer, betrogen zu haben. Er schaute mich einach nur enttäuscht und ein wenig wütend an und machte………nichts. Immer wenn ich heutzutage „Blasphemous rumours“ höre, muss ich an ihn denken.

Alan Wilder und der richtige Soundschliff

Zurück zu Depeche Mode. Nachdem Vince Clarke nach seinem Ausstieg 1981 mit Alison Moyet kurz und heftig durchstartete, schrieben viele Leute DM ab. Doch die verbliebenen 3 bissen sich durch. Martin Gore übernahm das Songwriting und ein gewisser Alan Wilder gewann schließlich Anfang 1982 das Vorspielen vor den 3 verbliebenen Bandmitgliedern, obwohl er mit seinem Alter bei der Bewerbung zunächst geflunkert hatte. Der ausgebildete Pianist hatte schon als 19/20 jähriger 1979 mitgeholfen, die „Korgis“ berühmt zu machen, indem er bei deren Debütalbum die Keyboards beigesteuert und sogar im Background mitgesungen hatte. Zunächst arbeitete Wilder nur inoffiziell bei DMs 2. Album „A broken frame“ mit. Seinen offiziellen Einstieg feierte er mit dem Non-Album-Track „Get the balance right“  Anfang 1983. Und plötzlich klang Depeche Mode viel klarer und knackiger. „Everything counts“ als 1983 er Single vom 3. Album „Construction time again“ war/ist ein weiteres Zeugnis des neuen DM– Sounds.

Ob Orwell das hat kommen sehen?

1984 kann man getrost auch als die Hochzeit des Samplings von Depeche Mode bezeichnen. Die ganze Platte scheint gefühlt nur aus Samplings zu bestehen. Und offenbar traf man mit der Verbindung, Komposition, Text und Sound offenbar unter anderem mit „People are People“ einen Nerv. Spätestens seit dieser 1. Nummer 1- Single in Deutschland war Depeche Mode hierzulande nicht mehr wegzudenken. „Master and Servant“ als Folgesingle war ebenso ein Knaller. Und dann folgte die Doppelauskopplung „Blasphemous rumours/Somebody“. Im Gegensatz zu dem von Martin Gore gesungenen „Somebody“ hatte Dave Ganan beim Einsingen von „Blasphemous rumoursKleidung an. Jedenfalls ist mir nichts Gegenteiliges untergekommen. Der Text von „Blasphemous rumours“ erregte damals die Gemüter mancher Gläubigen, weswegen man sich überhaupt erst entschlossen hatte, das Lied nicht einzeln, sondern in Kombination mit einem weiteren Lied als Doppel-A-Seite auszukoppeln. Es geht um einen oder zwei Teenager. Das wird im Text nicht so ganz klar. Der erste ist jedenfalls ein Mädchen, welches sich, gelangweilt vom Leben (und eventuell auch depressiv), die Pulsadern aufschneidet, jedoch überlebt. Der zweite Teenager ist 18 Jahre alt. Möglicherwiese ist es sogar dasselbe Mädchen. Es findet neuen Lebensmut in Jesus Christ und wird schließlich von einem Auto überfahren, was sie letztlich nicht überlebt. Martin Gore, der Texter, schlußfolgert daraus, dass Gott schon eine kranke Art von Humor haben muss, wenn er solche Dinge geschehen lässt. Ja, in der Tat, der Song ist textlich wirklich blasphemisch und sowieso sehr morbide. Aber er regt zum Nachdenken an und das ist es, was Popmusik im besten Falle auch tun sollte. Ich liebe „Blasphemous rumours“ und mein alter Mathelehrer sicherlich auch noch. Viel Spaß damit.

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