Pop, nicht Rock
So, jetzt fange ich mal einen richtigen Streit mit wikipedia und apple music an. Warum? „Der blaue Planet“ ist ein klasse Song. Doch er ist mitnichten ein Rocksong. Die o.g. Quellen ordnen „Der blaue Planet“ bzw. das gleichnamige Album dem Rock zu. Dem möchte ich eindeutig widersprechen. Nur weil Karat hauptsächlich eine Rockgruppe sein mag, trifft das auf diesen Song einfach nicht zu. Und dieser Fakt hat auch gar nichts Despektierliches an sich. In einem meiner Artikel über „Where the streets have no name“ war das schon mal implizit Thema. „Der blaue Planet“ ist Pop und vielleicht sogar Synthpop oder Elektropop.
Meisterwerk der Popmusik: Der blaue Planet
Laut wikipedia waren am Song, neben dem Gesang, ein Keyboard, Schlagzeug, ein Bass und eine E-Gitarre beteiligt. Tut mir leid, aber eine E-Gitarre höre ich maximal im Refrain. Der Bass klingt arg elektronisch und das analoge Schlagzeug spielt einen ganz und gar nicht rockigen Rhythmus. Phantasievolle Keyboardklänge bilden das Zentrum des Songs. Bitte nicht falsch verstehen. Wäre es rockiger, würde der Song hier gar nicht in meinem Blog landen. Was Dreilich, Swilms, Römer, Schwandt und Protzmann hier Ende 1981 auf Vinyl gebracht haben, ist ein Meisterwerk der DDR- Popmusik. PUNKT! Erst heute musste ich lesen, dass Ende 2022 das Langzeitmitglied Michael Schwandt, der 1976 zu Karat hinzugekommen war, ausgestiegen ist. Christian Liebig, der auch seit 1986 schon dabei gewesen war (und somit noch nicht bei „Der blaue Planet„) tat es Schwandt gleich und stieg auch Ende 2022 aus. Die Klatschpresse wird uns sicherlich bald die „wahren Gründe“ nennen.
Aktueller Song
Ganz egal, wie man zu dem Ukraine- Krieg steht, und ich will hier in meinem Blog keinerlei politische Diskussionen austragen, ist der Text des Liedes immernoch oder wieder aktuell. Im Grunde genommen nimmt uns der Text mit in eine ganz schön dystopische, apokalyptische Zukunft. Ich kann hier nur spekulieren, aber angesichts des zeitlichen Rahmens der Entstehung des Songs spielten hier sicherlich die europäischen Aufrüstungsängste beidseits des Eisernen Vorhangs, mit Pershing 2- auf der einen und SS 20- Raketen auf der anderen Seite, eine Rolle.
Der eiserne Vorhang und der Harz
Ich selbst hatte noch das Glück, Karat in der Viererbesetzung, HERBERT Dreilich, Bernd Römer, Christian Liebig und Michael Schwandt zu erleben. Das war auf einem kleinen Stadtfest in Harzgerode im Jahr 1997. Damals fuhren mein alter Schulkumpel und dich die knappen 2 Stunden in den Harz, um die alten Ostrecken mal live zu erleben. (siehe Fotos) Das war, glaube ich, im Juni oder Juli. Kurze Zeit später nutzen wir den historischen Fakt des gefallenen eisernen Vorhangs, um für 2 Wochen den Kontinent zu wechseln. Kenia, ich vermisse Dich. Spätestens seit dieser Zeit weiß ich, dass „Der blaue Planet“ überall schön ist. Viel Spaß mit diesem „smash rewind“.