Der Onkel aus dem Westen
Irgendwann gegen Ende der 80er Jahre, als die Mauer noch nicht ganz am Wackeln war, besuchte uns mal eine Art Onkel von mir, den ich bis dato nicht wirklich kannte. Tatsächlich war es ein Cousin meiner Mutter, der aus dem tiefsten Ruhrpott kam. Ich war damals vielleicht 10 oder 11 Jahre alt. Und er kam doch tatsächlich mit einem BMW zu uns! Wow. In meiner Erinnerung war dieses Auto ein Schiff, eine Art Riesen- Luxusdampfer. Aus irgendeinem Grund nahm er meine Eltern und mich mal in dieser Ausgeburt des Kapitalismus mit auf die Fernverkehrsstraße in Richtung der nächsten größeren Stadt. Das war vielleicht ein aufregender Trip für mich. Ich hoffte, er würde nicht enden.
DDR ?
Während der Fahrt fiel mir auf, dass sein Autoradio sogar manche Radiosender beim Namen nennen konnte. Heute nennen wir das RDS. Und wie ich gerade im Zuge meiner Recherche herausgefunden habe, startete diese Technologie wirklich ist relativ kurz vor der Wiedervereinigung. Am 1.4.1988 war es, im „Westen“ so weit. Insofern muss dieses intelligente Autoradio auch für „Wessis“ damals eine Wahnsinnsinnovation gewesen sein. Als mein Onkel bei der Fahrt beim Durchzappen der Radiosender war, stand plötzlich „DDR ?“ im Display. Gemeint war, wie wir relativ schnell heraushörten, DT64, welcher als Ostsender damals natürlich kein RDS ausstrahlte. Aber das nur am Rande. Musikalisch gesehen hatte mein „Onkel“ einen für mich damals seltsamen Musikgeschmack. Sein Handschuhfach war Aufbewahrungsort mehrerer Kassetten, von denen gefühlt jede 2. mit Klaus Lage bespielt war. Meinem Vater gefiel das, weswegen er dann auch eines der Bänder geschenkt bekam.
Dorfdissen
Ich verdrängte Klaus Lage nach diesem Westbesuch wieder aus meinem Hirn. Aber ab der Mitte der 90er besuchte ich als Jugendlicher natürlich immer mehr Dorfdiscos und kam dann irgendwie nicht mehr an „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ vorbei. Mit dieser Erinnerung an „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ im Hinterkopf kaufte ich mir dann irgendwann Anfang der 2000er eine Best- of- CD von Klaus Lage und war überrascht, dass da doch noch ein paar mehr Songs bei mir in Erinnerung geblieben waren, z.B. „Faust auf Faust“ aus irgendeinem Schimansik- Tatort. Aber wirklich angetan hatte es mir dann „Monopoli„. Die Melodie war irgendwie immer noch bei mir im Hinterkopf, doch erst als Volljähriger verstand ich die antikapitalistische Message im Song. Großartiger Song, textlich und melodisch! Ich will nicht weiter rumlabern und wünsche Euch somit kurz und knapp viel Spaß mit „Monopoli“ von Klaus Lage.
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