Down under ganz oben
Mein album smash of the month (of August) kommt dieses Mal aus down under Und ja, es hat verdammt lange gedauert, bis ich Euch für den laufenden (und fast schon zu Ende gegangenen Monat) einen album smash anbieten konnte. Ich war gerade dabei, Playlisten auf Tidal zu durchforsten, als ich Vallis Alps und deren Album „Cleave“ entdeckte. Diese sehr melodische und verspielte Art der Popmusik bzw. des Synthipops sagte mir sofort zu. Hier wird nicht einfach nur die Rhythmusmaschine angestellt, die dann durch einfache Synthieakkorde und irgendeine Hook zugedeckt wird. Hier passiert derart viel im Hintergrund, dass man sich erstmal irgendwie reinwurschteln muss. Dazu kommen noch mehrere Gesangsspuren, die dem reichen Sound eine unglaubliche Tiefe geben. Jedes Lied des Albums beherbergt zudem eine eigene kleine Soundlandschaft. Am besten ließe sich der Albumstil vermutlich als elektronischer Alternative- Pop beschreiben (wobei mir nach wie vor der Begriff nicht gefällt. Was ist schon alternative?).
Fast ganz allein
Die Band besteht aus zwei Leuten, dem US-Amerikaner David Ansari, der gleichzeitig auch der alleinige Produzent eines jeden einzelnen Songs des Albums ist und der Australierin Parissa Tosif, die die Lead- Vokalistin des Duos ist. Bandstandort ist Sydney in Australien. Von den 12 Titeln des Abums haben beide 9 Titel als Duo komponiert. Lediglich bei drei Songs ist eine dritte Person am Kompositionsprozess beteiligt gewesen (siehe Albumcredits bei tidal.) Sonst findet sich in den Credits keine weitere Person. WOW! Ich habe ja im ersten Absatz schon über die vielen Gimmicks geschwärmt, die da so alle im Hintergrund passieren. Das Album ist auch sonst klanglich eine Offenbarung und besitzt eine ungeheure klangliche Tiefe, in welche sich die meist ruhigen, sehr introspektiven Songs bzw. deren Teile immer mal wieder teilweise zurückziehen können. Tosifs Stimme umgibt zudem ein zartes Hauchen. Meist liegen mehrere Gesangsspuren übereinander, die perfekt miteinander abgemischt sind.
Schüchtern verspielt
Bereits seit 2015 bilden die Beiden eine Band, haben seither ca. ein Dutzend EPs und/oder Singles veröffentlicht, aber erst jetzt, am 24.08.2023, ein vollwertiges Debütalbum vorgelegt. Ich will nicht jeden Song im einzelnen besprechen. Mir jedenfalls gefällt Track 7 „Start again“ außerordentlich. Das ist zwar nicht wirklich ein up-Beat- Song, wie ich es eigentlich liebe, aber aufgrund des drunterliegenden Beats und der kurz angeschlagenen Synthflächen könnte ich mir tatsächlich auch einen Clubmix hiervon vorstellen. Bei Track 4 „Ephemera“ findet auch ein sanft und kaum hörbarer Vokoder auf der Stimme Verwendung. Zusammen mit den seltsam, durch den Vokoder verfremdeten, Kolloraturen der Sängerin musste ich sofort an die leicht entrückte (Das meine ich positiv) Alternativ- Popperin Caroline Polachek denken. Die Songs klingen tatsächlich auch sonst wie eine ebenso verspielte aber etwas schüchternere Version der zuvor Genannten.
dringender Anspieltipp
Mein absoluter Liebling des Albums ist „On the eve of the rush„. Die Produktion, die Komposition, der Gesang: Hier passt alles zusammen. Ich bin mir sicher, dass es der Song in die Liste meiner Top Ten- Songs des Jahres 2023 schaffen wird. Am 28.08.2023 werde ich, laut amazon, auch die Vinylversion des Albums in Händen halten können. Juhu. Bis dahin höre ich das Album auf Tidal sicherlich noch ein paar Mal hoch und runter. Ich hoffe, Euch gefällt das Album genau so wie mir. „Cleave“ von Vallis Alps ist auf jeden Fall mein album smash of the month (of August). Bitte zieht Euch davon unbedingt „On the eve of the rush“ rein. Viel Spaß damit.