Inland Ocean und nicht Indian Ocean
Als ich den Titel zum ersten Mal las, dachte ich, es würde um den Indian Ocean gehen. Dann hätte ich noch einen stärkeren Bezug zum Song gehabt. Schließlich ist der Indische Ozean der einzige der großen Weltmeere, in welchem ich jemals baden war. Und das ist nun schon 28 Jahre her. 1996 war mein Jahrgang mit dem Abo fertig. Die allermeisten Jungs gingen damals zur Armee. Damals gab es das, worüber man heute wieder debattiert: die Wehrpflicht. Und die war damals 10 Monate lang. Ich wollte damals nicht zur Armee und wurde Zivildienstleistender. Dieser Dienst dauerte damals 13 Jahre. Entweder dachte man damals, Zivis würden fauler sein und müssten eine längere Zeit für den Staat arbeiten oder aber man wollte einen starken Anreiz schaffen, doch lieber zur Armee zu gehen, weil man da nicht so lange gebunden wäre. Ich weiß es nicht.
Kenia, nakupenda pia!
Als mein Kumpel aus meiner Klasse nach seinen 10 und ich nach meinen 13 Monaten Dienst fertig waren, scharrten wir das Geld zusammen und suchten zusammen ein Urlaubsziel. Das war dann plötzlich Kenia. 2 Wochen lang am Strand rumhängen. Was für eine geile Zeit damals. Bis heute schwirrt Kenia immer mal wieder sehr plastisch in meinem Hirn herum.
Bitte nicht falsch verstehen
Jedenfalls empfand und empfinde ich das als großes Unrecht, wenn man nur ein Geschlecht zum Dienst für die Gesellschaft bzw. den Staat verpflichtet. Entweder muss niemand das machen, der mit der Schule fertig ist, oder Alle. Alles Andere war und wäre ungerecht. Für mich hatte das damals ganz konkrete Auswirkungen. Während die Mädchen unseres Jahrgangs, die studieren wollten, gleich nach der Schule zur Uni stürmen konnten, mussten die Jungs sich erstmal mit was ganz Anderem beschäftigen. Wer danach, so wie ich, studieren wollte, hatte Schwierigkeiten, plötzlich wieder ins wissenschaftliche, intellektuelle Denken zu kommen. Bitte nicht falsch verstehen. Ich denke durchaus, dass eine Verteidigungsarmee eine sinnvolle Sache ist; ich bin niemand, der die Aufgaben unserer SoldatInnen sinnlos findet. Aber ich hoffe, dass, wenn die Wehpflicht wieder eingeführt werden würde und man wieder nur die Männer nähme, irgendjemand das Herz in die Hand nimmt und gegen diese Ungleichbehandlung der Geschlechter klagt.
ganz schön morbide!
Wie auch immer. Matt Berningers „Inland Ocean“ ist textlich ein wenig zu verklausuliert, als dass ich hier seriöse Textanalyse betreiben könnte. Für mich jedenfalls wirkt das Ganze sehr morbide. Anscheinend hat der Ich- Erzähler aufgrund dessen, dass er unerwartet feststellen musste, dass ein Freund / eine Freundin in Indiana schon längst verstorben war, als er ihn/sie besuchen wollte. Und das wiederum hat zum einen bei ihm den Glauben an Gott erschüttert und zum Anderen dafür gesorgt, dass er am liebsten auch gleich sterben würde, um dem Freund / der Freundin wieder nahe zu sein.
nicht der erste Tod bei bolshy
Damit ist dieser Artikel hier der nächste Artikel auf meinem Blog, der sich in irgendeiner Form mit Beerdigungen auseinandersetzt, nach „Funeral“ von Wallice, „Your funeral“ von MAY-A und „Would you come to my funeral“ von den Crawlers. Matt Berninger ist übrigens der Sänger der Indie- Rock- Band The National. „Inland Ocean“ ist allem Anschein nach die letzte Single- Veröffentlichung vor dem Release seines zweiten Solo- Albums „Get sunk“ Ende Mai. Viel Spaß nun mit Matt Berninger und „Inland Ocean„.
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