Auf der Suche nach einem Smash of the week habe ich mich „verloren“
Ich war mal wieder auf der website albumoftheyear.org unterwegs, um nach Neuerscheinungen zu schauen. Ich brauchte schließlich einen smash of the week. Und das ist es, was ich fand: Hannah Jadagu und „Lose„. Dieser Song hat so eine herrliche Melancholie, ist aber viel zu treibend, dass man in irgendwelche depressiven Gefühle abgleiten könnte.
Erinnerungen
Das Stück erinnert mich an „Funeral“ von Wallice, „Syf“ von Temme Scott oder „I’m fine“ von Hazel English. Allen Songs gemein ist erst mal eine recht harmlos klingende E-Gitarre, eine unaufgeregte, klare Frauenstimme und ein einfacher Rhythmus. Im späteren Verlauf der Songs kommen dann noch teils diskrete, teils donnernde und übersteuerte (wie bei „Funeral„) Synthie- Klänge dazu. Bei Hannah Jadagu gefällt mir vor allem der Bass, der stur seine Achtelnoten im Refrain hinballert und die zum Ende hin zunehmenden Synthies. Das Stück ist dann leider viel zu abrupt nach 3:17 zu Ende.
Wer hätte gedacht, dass DIY so perfekt sein kann?
Wer ist Hannah Jadagu eigentlich? Die jetzt in Brooklyn beheimatete Jadagu verbrachte ihr Kindheit in Texas. Ihre Liebe zur Musik hat sie dazu veranlasst, gleich nach der Highschool Musik aufzunehmen und zu veröffentlichen. Ihre Debüt-EP „What’s going on“ nahm sie gänzlich auf einem iphone auf. Ich habe da gerade mal eben reingehört. Unfassbar, was man mit einem Smartphone, garageband für ios und einer gehörigen Portion Talent alles im DIY- Modus erschaffen kann. Erschienen war diese EP im April 2021. Da war sie 18 Jahre jung.
Mehr als Bedroom Pop
Nun ist sie also 20 und legt mit „Aperture“ ihr Debütalbum vor. Jenes wird am Freitag, dem 19.05.2023 erscheinen, also am selben Tag des Erscheinens dieses Artikels. Die Single „Lose“ wurde drei Tage vorher, am 16.05.2023 veröffentlicht. Manche Journalisten nennen das Ganze Bedroom Pop. Das wird der ganzen Sache, meiner Ansicht nach, nicht ganz gerecht. Ehrlicherweise weiß ich eigentlich auch gar nicht, welche Attribute überhaupt damit verknüpft sein sollen. Für mich klingt das irgendwie ein wenig despektierlich, als ob es sich maximal als Begleitmusik zum Halbschlaf eignen könnte. Man könnte es auch Indie Pop nennen. Aber auch da bin nicht so sicher, wo die Grenzen zwischen Pop und Indie Pop liegen sollen.
Hannah Jadagus Musik, der Wechsel zwischen ruhigen und lauten Momenten, die Dynamik in den Songs, der Wechsel zwischen den klaren und den verzerrten Klängen und Geräuschen greift sofort nach Aufmerksamkeit. Für mich hat insebsondere der Song „Lose“ etwas drogenhaftes. Während des Schreibens von diesem Artikel musste ich das Lied immer wieder und wieder hören, weil sich dieses Lied von etwas Harmlosen beinahe in einen rockigen Song verwandelt. Ich liebe diesen Song und ich habe das Gefühl, dass das nicht nur ein One-Night-Stand ist. Also: Viel Spaß mit „Lose“ von Hannah Jadagu.
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