Bolshy ärgert sich
Manchmal erwischt mich ein Song einfach sofort. „Bestie“ ist so ein Song. Zig mal habe ich mir auf Insta den kurzen Schnipsel in Bild und Ton davon vor dem eigentlichen Release angeschaut. Die Künstlerin sitzt da im Auto und singt ihrer nichts ahnenden Freundin ihre neueste Komposition vor. Und die ist sofort davon hingerissen, zumal sie merkt, dass der Song über sie geschrieben wurde. In den Kommentaren habe ich dann solche Sachen wie „Gay Pop“ gelesen. Sowas ärgert mich, aber es ärgert mich beidseitig. Es ärgert mich, wenn heterosexuelle Menschen Musik auf diese Weise Musik (potentiell negativ konnotiert) in eine Schublade stecken. Es nervt mich aber auch, wenn homosexuelle Menschen, solche Begriffe wie „Gay Pop“ oder „Lesbian Pop“ (habe ich auch schon gelesen), für sich selbst beanspruchen, um sich abzugrenzen.
Is‘ mir schnuppe
Mir persönlich ist es schnuppe, ob Songs, in denen es um Liebe geht, für das gleiche Geschlecht oder für eine Person irgendeiner anderen sexuellen Orientierung geschrieben wurden. Das allein macht einen Song nicht besser oder schlechter. Ich hätte noch ein bisschen Verständnis dafür, wenn man argumentieren würde, dass stramme Heteros eventuell die Gefühls- und Lebenswelt einer homosexuellen Person nicht empathisch durchdringen könnten. Aber auch da würde ich sagen, dass Liebe universell ist und ich als Hetero ja eventuell noch etwas lernen könnte, von den Dingen, die einer homosexuellen oder sonstwie gearteten Liebe eigen sind. Als Deutscher, der einen englischsprachigen Song hört, sind es sowieso zunächst nur die Melodie, die Instrumentierung, der Beat und die Stimme der singenden Person, die mich als erstes erreichen. Den Text bekommt man als Nicht-Muttersprachler sowieso erst als Kirsche auf der Torte mit wenn man nach den Lyrics im Internet sucht und dann laut mitgrölt.
No Taylor Swift
Moralpredigt beendet. „Bestie“ ist einfach ein klasse Song im Stile eines klasssischen Midtempo Taylor- Swift– Songs mit gefühlt einer Tonne übereinander liegender Gesangsspuren im Refrain. Ein Kommentator schrieb auf Insta auch von der Möglichkeit, das Rosemary Joaquin von Taylor Swift für diesen Song verklagt werden könnte. (Nein, „Bestie“ ist kein Cover eines Swift-Songs!) Ich glaube das nicht. Und der Text ist einfach hinreißend. Die Ich- Erzählerin singt von einem Wunsch- Universum, in welchem ihre Ex ihre beste Freundin wäre. Und die ganze Zeit schwingt subkutan die Liebe mit, die sie immer noch für ihre Ex- Freundin empfindet. Das hat nicht wirklich etwas ausgesprochen Lesbisches an sich. Das ist universelle Liebe. Der Song ist mit gerade mal 2,5 Minuten recht kurz. Das ist eigentlich nicht so mein Ding. Sei es drum. Viel Spaß Euch also nun mit Rosemary Joaquin und „Bestie„.
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