wie die Jungfrau zum Kinde
Jetzt wäre es mir beinahe auf die Füße gefallen, dass ich in der Schule kein Französisch gelernt habe. Schließlich sind The Romeo Sextape eine hierzulande recht unbekannte Band und Interviews mit der Band oder Artikel über sie findet man im Internet nur sehr spärlich, von Wikipedia-Einträgen ganz zu schweigen. Zum Glück habe ich in meinem Browser irgendsoein plugin, welches mir das einzige ausführliche Interview mit den Beiden aus dem Französischen ins Deutsche übersetzen konnte.The Romeo Sextape bestehen demnach aus Bruno, einem Musiker aus Bordeaux und Victoire, einer Dame aus der Normandie, die zum professionellen Singen wie die Jungfrau zum Kinde gekommen ist.
wunderbare Zufälle
Bruno arbeitete immer mal wieder in einem Studio von Freunden in der Normandie. Einer der Leute, die in diesem Studio „lebten“, ging irgendwann mal mit einer gewissen Victoire aus und brachte sie mit ins Studio. Für eine Art Test für die Musik, die Bruno produziert hatte, ließ man Victoire kurz ans Mikro und siehe da: Es stellte sich heraus, dass sie eine wahnsinnig gute Sängerin mit einer sehr prägnanten Stimme ist. Das erinnert mich ein bisschen an The Human League. Nach dem Ian Craig Marsh und Martyn Ware die Band im Streit verlassen hatten, um Heaven 17 zu gründen, war die Band eigentlich am Ende. Zufällig entdeckte man die beiden Damen Joanne Catherall und Susan Ann Sulley tanzend in der Disco. Der Rest ist Geschichte. Wer kann sich The Human League heute noch ohne die Beiden vorstellen?
sich Zeit lassen
Den Bandnamen gab es übrigens schon früher, weil Bruno die Vorstellung witzig fand, dass ein derart romantischer Charakter wie Romeo ein Sextape machen sollte. „King Bong“ ist trotz seiner einfachen Gitarrenriffs ein Elektrosong. Mir gefällt, dass der Song sich Zeit lässt. Der ersten Strophe folgt eine lange Instrumentalpassage. Das hypnostische „King Bong“ im Hintergund und der relativ stoische Gesang, der sich auf 3 Noten beschränkt, bilden eine wunderbare Lo- Fi- Melange. Erinnert sich noch jemand an The Ting Tings und „That’s not my name„. Da verschmelzen am Ende auch die verschiedenen Gesangsspuren ineinander. Und auch da beschränkt sich der Gesang auf wenige Noten. The Romeo Sextape gefallen mir jedoch besser. Der Sound ist weicher und nicht so überproduziert.
Was ist Romeo ohne Juliet?
Dass ich bei The Romeo Sextape sofort an „Juliet“ von Robin Gibb denken muss, will ich nicht unerwähnt lassen. Auch das ein klasse Song! Ganz egal, wie oft ich den Song höre. Erstens bekomme ich jedes Mal Gänsehaut. Zweitens kann ich nicht anders, als den Refrain voller sehnsüchtiger Insbrunst mitzuschmalzen. Ich meine es vollkommen ernst! Ach… Na gut. Hier geht es um The Romeo Sextape. Viel Spaß also nun mit „King Bong„.
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