Knöpfe bei Anderen drücken
Als ich heute (23.03.) so mal darüber nachdachte, welchen Artikel ich als nächstes schreiben sollte, fiel mir ein, dass ich irgendwie mal wieder was für die Kategorie smash rewind machen sollte. („Ferrari Porsche Melkus“?) Und in dem Zusammenhang wiederum fielen mir die Skatabende ein, die ich mit meinen Kumpels aus meiner Abiturklasse hatte. Insgesamt gehörten damals 5 Jungs dazu, 4 mehr oder minder musikbegeisterte und ein Musikmuffel, der erstens, zumindest damals, keinen Musikgeschmack hatte uns sich zweitens deshalb auch so gar nicht auskannte. Mit einem der Jungs habe ich heute noch losen Kontakt. Aber wir Beide waren es, die damals durch Zufall herausgefunden hatten, dass unser Musikmuffel immer an die Decke ging, wenn wir auf der Stereoanlage Wolfgang Zieglers „Verdammt“ laut aufdrehten. Das machte ihn wahnsinnig. Und wenn Menschen wissen, welche Knöpfe sie bei Anderen drücken müssen, tun sie das immer wieder.
Pop? Schlager? Was denn nun?
Und so kam es, dass ich mir heute seit Ewigkeiten mal wieder diesen Hit aus 1988 mitsamt des Musikvideos reinzog. Wolfgang Ziegler war in der DDR fast so etwas wie ein Popstar. Und ganz ehrlich. Ich mag den Song immer noch; allerdings erinnert er mich heute, mit mehreren Jahrzehnten Abstand, ein bisschen an „Verdammt, ich lieb‘ Dich“ von Matthias Reim. Jenem Song konnte man sich 1990 nicht entziehen. Er wurde am 2.4.1990 ausgekoppelt, also nach dem Mauerfall, aber vor der Wiedervereinigung. Sowohl „Verdammt“ als auch „Verdammt ich lieb‘ Dich“ waren damals Pop und Charts- tauglich. Heute jedoch würde man Beides in die Schlagerschublade stecken. Interessanterweise gibt es mindestens in Ungarn (und ich weiß nicht, ob es in anderen Ländern nicht auch so ist) gar keine Unterscheidung zwischen Pop und Schlager. Dort verwendet man den Begriff „Schlager“ für Beides.
Melkus RS 1000: Verdammt
Wann Zieglers Song herausgekommen ist, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen. Die Tonbandaufnahme des ganzen Albums, auf welchem „Verdammt“ zu hören ist, machte man am 16.05.1988. In der 60. Ausgabe der DDR- Musiksendung „Bong“ führte Ziegler den Song am 09.06.1988 auf. Zuvor hatte das Label WEA „Verdammt“ auf 7″- Single auf Vinyl am 20.05.1988 in der BRD veröffentlicht. Aber warum rede ich die ganze Zeit über Wolfgang Ziegler? Im Video war der einzige in der DDR gebaute und für den normalen Straßenverkehr zugelassene Sportwagen zu sehen: der Melkus RS 1000. Von diesem wurden zwischen 1969 und 1979 101 Stück hergestellt. Einer von diesen fuhr mal einfach so durch mein Dorf hindurch, als ich noch Kind war. Wow! Ich habe es eventuell schon mal gesagt: 101 ist jene Zahl, die mir im Leben immer wieder begegnet. Ich unterrichte im Raum 101. Das vermutlich beste Live- Album aller Zeiten heißt 101….
Ferrari 365 GTB/4: In the air tonight
Jetzt geht es in die USA. Miami Vice! Ich weiß nicht, welche Schuld Miami Vice daran hatte, dass der Ferrari Testarossa zu Vorwendezeiten mein Lieblingsauto war. Die Serie hatte ich zu DDR- Zeiten nie gesehen, aber das Auto war irgendwie in aller Munde. Die ikonische Szene aus der allerersten Folge von Miami Vice, in der Sonny und Crockett durch Miami fahren und dazu „In the air tonight“ (veröffentlicht: 9.1.1981) hören, wurde aber nicht in einem Testarossa gedreht. Und eigentlich wurde sie noch nicht mal in einem Ferrari gedreht. Das was dort aussieht, wie ein Ferrari 365 GTS/4 „Daytona Spider“ war nur eine Form, die so aussah, wie ein Ferrari, die jedoch neu angefertigt wurde und die man auf eine Corvette gebastelt hatte.
Ferrari Testarossa: In the air tonight
Der große Enzo Ferrari selbst beschwerte sich darüber, dass man in Miami Vice keine echten Ferraris sah. Ferrari Nordamerika hatte die Bereitstellung von echten Ferraris zu Beginn von Miami Vice abgelehnt. Doch dann wurde die Show immer beliebter. Enzo sorgte dafür, dass man den falsche Ferrari in der Show zerstört. Ferrari stellte der Produktion kostenlos zwei Testarossas zur Verfügung. Und die waren schwarz. Michael Mann fand jedoch, dass weiße Auto in Nachtszenen besser zur Geltung kämen und ließ die Testarossas umlackieren. In der Folge „A Bullet for Crockett“ der 4. Staffel ist der Testarossa schon längst etabliert und Phil Collins‚ „In the air tonight“ spielt abermals eine tragende Rolle in einer dramatischen Szene. Er dürfte damit eines der wenigen Songs oder vielleicht auch der einzige sein, außer dem Soundtrack von Jan Hammer, der in der Serie zweimal vorkommt.
Porsche 996 / Porsche 911 Carrera Cabrio: Cry me a river
Und dann ist da noch der Porsche 911 Carrera Cabrio im 2002er Song „Cry me a river“ von Justin Timberlake. Ich weiß noch, wie damals ganz heftig gemutmaßt wurde, Timberlake hätte damit Rache an Britney genommen, die ihn irgendwie betrogen haben sollte. Timberlake veröffentlichte „Cry me a river“ jedenfalls am 11.11.2002. Es war damit zwar nicht seine erste Single als Solokünstler (denn das war nämlich „Like I love you„), dafür aber sein massiver Durchbruch als solcher. Allerdings spielt der Porsche darin keine sehr sympathische Rolle. Es ist das Auto der Herzensbrecherin, die deren Gesicht man aber nicht im Video sieht. Ihre Haarfarbe und ihre Figur entkräften dabei gerade NICHT den Verdacht, es könne sich um Britney handeln.
The Cars: Drive
„Ferrari Porsche Melkus“! Wie auch immer. Jetzt habe ich ein Problem. Ich habe in einem Artikel drei Lieder beinahe gleichberechtigt intensiv behandelt. Aber ich will ja eigentlich nur einen Song empfehlen. Während dieser Artikel hier also so ein paar Tage rumlag und ich zunächst darüber nachdachte, „Crockett’s Theme“ von Jan Hammer zu empfehlen, kam mir eine andere Idee. (Mit „Crockett’s Theme“ hätte ich mich ja auf die Seite eines einzigen Autos/eines Songs geschlagen.) Ich könnte ja ganz diplomatisch einen Artikel über das Fahren an sich veröffentlichen. Und da gibt es ja eigentlich nur einen Song. Die Ballade aller Balladen! Und die kam 1984 heraus. Mit dem Song „Drive“ aus der Feder von Ric Ocasek haben sich The Cars für immer in meinem Herzen verewigt. Viel Spaß damit.
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