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Robert Wyatt: Rock Bottom

Robert Wyatt: Sea Song

Thema Musik und Streamingdienste

Ab und zu komme ich bei spontanen Zusammenkünften mit FreundInnen unweigerlich auf der Thema Musik. Und natürlich komme ich da vom Hundertsten ins Tausendste. Hin und wieder geht es dann auch über die guten und / oder bösen Streamingdienste. Was haben die eigentlich alles mit uns angestellt? Mir fallen da eher negative als positive Dinge ein.

schnelle, kurze Aufmerksamkeit

Zum einen bin ich davon überzeugt, dass die Streamingdienste das Sterben von (Konzept-) Alben begünstigen. Warum? Weil die KünstlerInnen durch Streamingdienste natürlich ermutigt sind, schnell mal einen Song rauszuhauen, um sich ständig bemerkbar zu machen. Das Modell von früher hat sich somit überlebt. Früher basteltete man an einem Album. Es gab eine Vorabsingle, die eins, zwei Monate vor dem Album ausgekoppelt wurde, um die Aufmerksamkeit zu erregen und später noch zwei, drei oder vier Folge- Singles. Kein Künstler / Keine Künstlerin muss heute noch zwangsweise an einem Album werkeln. Ich kann meine Songs als KünsterIn einfach so auf den Markt werfen, kurz nachdem ich sie im Studio fertiggstellt habe. Einen lyrischen, melodischen oder instrumentalen Bogen zu den anderen Songs muss ich als KünstlerIn nicht mehr schlagen. Da ich aber als Musikgenießer gern mal auf der Couch sitze und bewusst ein Album höre, macht mir diese Entwicklung ein wenig Sorgen.

Kein Verdienst durch Streamingdienste

Dazu kommt noch der Wettbewerb unter den Streamingdiensten, der die Lage für die KünstlerInnen verschärft. Pro Stream kommt somit nur ein Bruchteil eines Cents bei den KünstlerInnen an. Das meiste Geld wird ohnehin mit großen Konzerttourneen verdient. Insofern stört dieser Fakt der geringen Streamausbeute die großen KünstlerInnen kaum. Aber was ist mit den unbekannteren KünstlerInnen. Man könnte jetzt argumentieren, dass diese es jetzt leichter haben, in der Öffentlichkeit ein Ohr zu finden, weil ja nahezu jeder relativ easy was hochladen kann. Ja, das mag so sein. Aber: Viel Geld kommt bei denen durch so einen Stream auch nicht rum. Und große Konzerttourneen können diese Leute dann auch nicht stemmen.

Die CD als Zwischenschritt

Ein weiterer negativer Punkt bei Streamingdiensten lässt sich am Aufbau eines Songs beobachten. Damals hatte man als KünstlerIn den Luxus, dass sich ein Song über die Dauer von 4 Minuten plus / minus einigermaßen entwickeln konnte. Niemand wäre zum Plattenspieler gerannt und hätte nach 10 Sekunden die Plattennadel in die Hand genommen und sie beim nächsten Song wieder aufgesetzt, nur weil ihm oder ihr das Intro des Songs nicht gefallen hat. Mit der CD konnte man dann plötzlich auf seiner Fernbedienung oder am Gerät zum nächsten Song skippen. Trotzdem konnte man sich als Künstlerin noch ein langatmiges Intro leisten, weil die CD ja dann schließlich schon von uns MusikhörerInnen gekauft worden war.

Ich will kein Star sein

Wenn mir heute aber etwas nicht nach spätestens 3 Sekunden gefällt, klicke ich sorglos auf den Bildschirm meines Handys, um schnell zum nächsten Song zu wechseln. Die Folge ist, dass viele Songs heute also sofort mit der Tür ins Haus fallen. Es gibt sofort Knallbummtschingterassassa. Der Hörer / die Hörerin muss sich sofort in den Song verlieben, sonst klickt er/sie ja sofort weiter. So ein Stress! Ich jedenfalls möchte heutzutage unter solchen Umständen kein frischer, aufkommender, noch unbekannter Star sein.

Saturnine Martial and Lunatic

Und wann geht es denn nun endlich um den „Sea song„, bolshy? Jetzt! Ihr kennt vielleicht den Song „I believe“ von Tears For Fears aus dem Jahre 1985. Der wurde damals vom Megaseller „Songs from the big chair“ ausgekoppelt. Die B- Seite vom Song hieß damals „Sea Song„. Davon erlangte ich erst Kenntnis, als ich mir als Tears For Fears– Fan im Jahre 1996 die Kompilation „Saturnine Martial and Lunatic„, eine Ansammlung unveröffentlichter Songs und B-Seiten, kaufte. Nicht nur, dass ich den „Sea Song“ von Tears For Fears da zum ersten Mal hörte; ich konnte auch in den Liner- Notes lesen, dass es sich dabei um eine Coverversion eines Songs von Robert Wyatt handelte.

Schwupps! Da isser!

Und das bringt mich zu dem einen positiven Argument, welches ich über Streamingdienste sagen kann. Mit dem Wissen, dass der Song von Robert Wyatt stammt, hätte ich ohne Internet, oder genauer gesagt, ohne youtube nichts anfangen können. Ich hätte mir damals, wenn mein Interesse wirklich so groß gewesen wäre, im Plattenladen die entsprechende Platte/CD von Robert Wyatt bestellen müssen. Und heute? Ein paar Buchstaben sind schnell ins Handy gehackt und schwupps! Da isser, mein gesuchter Song. Wenn also heute irgendeiner meiner KünstlerInnen, die ich so verfolge, irgendwann nochmal eine Coverversion von irgendwem veröffentlicht, werde ich dafür dankbar sein, dass es tidal, spotify, youtube und dergleichen gibt. Amen! Und damit wünsche ich viel Spaß mit Robert Wyatt und „Sea Song„. (Das Cover, welches klanglich besser daher kommt, hört ihr hier.)

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