Gefahr!
Auch auf die Gefahr hin, dass mir jetzt ein paar meiner LeserInnen abspringen, weil ich jetzt hier Italodisco der 80er anpreise, muss ich das hier jetzt tun. Am 08.02.2024 war ich gerade dabei, einen Artikel über meinen Smash of the week zu schreiben. Damals war das dann am 10.02.2024 Loredana Bertè mit „Pazza“. Und während mein youtube einfach so vor sich hin lief, kam plötzlich ein knapp viertelstündiges Video über die besten One-Hit-Wonder der 80er. Und plötzlich war der „Tarzan Boy“ da. Ehrlich: Baltimora? „Tarzan Boy„? Weder Bandname noch Songtitel sagten mir irgendwas. Und dann hörte ich den Refrain und den Teil nach dem Refrain mit dem Tarzan- Schrei. (Möglicherweise würde man das eventuell einen Afterchorus nennen? Ich muss mal Rick Beato fragen.) Und dann war alles klar. Natürlich kannte ich den Song. Ein Welthit damals und heute noch ein gern gesehener akustischer Gast auf jeder 80er Jahre Party.
letzlich traurige Geschichte
Die Geschichte um die Band ist letztlich eine sehr traurige. Die Band war im Grunde genommen ein Duo, wobei nur der in Nordirland geborene Sänger und Tänzer Jimmy McShane im Vordergrund stand. Er war das Vorzeigebild der Band und stand allein auf der Bühne und sang ….NICHT. Das tat nämlich der im Hintergrund operierende Maurizio Bassi, ein Produzent aus Mailand, der später auch noch unter anderem für Eros Ramazotti arbeiten sollte. Im Grunde haben wir es also mit der italienischen Variante von Milli Vanilli zu tun. Mit dem Unterschied, dass Baltimora eigentlich nur einen sehr erfolgreichen Song und nicht mehrere hatten. Und es lässt sich für mich jetzt nicht mehr nachvollziehen, ob es bei Baltimora überhaupt einen Skandal gab oder ob es vollkommen egal war, wer da den Song singt. Und jetzt zu dem Traurigen: Jimmy McShane starb bereits 1995 37jährig an AIDS.
Italoperlen, zu denen Bolshy steht
Persönlich habe ich im Übrigen kein Problem zuzugeben, dass es da schon einige Italodisco- Songs aus den 80ern gibt, die ich eben nicht skippte, wenn sie in meine Playlist rutschen. Man denke an Rafs „Self Control„, welches später von Laura Branigan gecovert werden sollte, oder Den Harrows „Don’t break my heart„. (Der Name ist im Prinzip ein lustiges Wortspiel und ein kompletter Nonsenskünstlername. Spricht man den Namen mit italienischem Akzent und stummen „h“ aus, landet man bei Denaro = Geld. Ich mag KapitalistInnen, die ihre Absichten nicht verhüllen. Den Harrow hat übrigens auch nicht selbst gesungen und war nur der Schönling auf der Bühne.) Dann gibt es da noch Righeira mit „Vamos a la playa“ und natürlich Gazebo mit „I like Chopin„. Letzteres habe ich meiner Frau mal als 12“ gekauft. Was für ein zeitloser Song. Ich schwelge. Schluss damit. Viel Spaß Euch nun mit Baltimora und „Tarzan Boy„.