Inspiration
In meinem kleinen Stadtbezirk hier in Berlin gab es gestern (23.09.2023) ein mittelgroßes Fest, bei dessen Durchführung auch ich eine kleinere Rolle spielen durfte. Am Tag zuvor mussten Berge von Kartoffeln für eine Gulaschkanonenkartoffelsuppe geschält werden. Plötzlich betrat ein Vereinsmitglied den Raum mit einem Blondie– T- Shirt und ich wusste, welches Thema mein nächster Artikel haben würde. So einfach kann Inspiration manchmal sein.
Jetzt bestand für mich aber das Problem, einen geeigneten Song zu finden. Klar kennt jede(r) „The tide is high„, „Call me“ oder „Heart of Glass„. Letzteres wurde ja 2020 von Miley Cyrus sehr überzeugend gecovert. Sie hat den Song zwar nicht neu erfunden und irgendwelche Elemente entfernt oder dazu gepackt; jedoch hat sie bewiesen, dass Sie, im Falle eines Falles, ein, mindestens stimmlich, äußerst überezugender Debbie Harry– Ersatz in einem möglichen Blondie– Biopic wäre. Miley Cyrus hat eine unglaublich gute Stimme und hat diesem leicht punkigen, rund 40 Jahre alten Discoknaller, ihren Stempel aufgedrückt.
Kalkül und Versenkung
Aber hier geht es nicht um „Heart of Glass“. Ich hatte den Ehrgeiz, Euch einen heutzutage eventuell unbekannten Track von Debbie Harry zu präsentieren. Also habe ich heute morgen in sämtliche Blondie– Alben reingehört. Und ich muss leider zugeben, dass es zwischen Blondie und mir nicht richtig klick gemacht habe. Da ich aber wusste, dass Blondie ziemlich lange weg vom Fenster waren und erst 1999 mit „Maria“ vollkommen überraschend aus der Versenkung aufgetaucht waren, machte ich mich auf die Suche nach eventuellen Solowerken von Frau Harry. Die Frau, so mein Kalkül, wird ja nicht 17 Jahre untätig gewesen sein.
Heureka
Und siehe da. Ich würde fündig. Auf einer Kompilation von Debbie Harry– Hits auf Tidal entdeckte ich „Rush, Rush„. Mit einem heutigen Ohr ausgestattet, klingt der 1983 erschienene Song, wie eine wilde Mixtur verschiedenster KünstlerInnen der damaligen Zeit. Das Intro beginnt mit Synthiesounds, die einem frühen OMD– Werk entsprungen sein könnten. Der alsbald einsetzende Drum- Computer klingt nach „A flock of seagulls“ und das Gitarrenriff mutet nach einem Mike Rutherford– Riff (Genesis) vom 1986er Album „Invisible touch“ an. Den Sequenzer scheint ein sehr junger Alan Wilder (Ex- Depeche Mode) programmiert zu haben. Bis heute (24.09.2023) hatte ich diesen Song noch nie zuvor gehört. Mir persönlich gefällt Debbie Harrys erste Single nach dem (vorläufigen) Blondie– Ende eigentlich ganz gut.
Schöne Grüße
Recherchiert man ein wenig mehr auf wikipedia findet man heraus, dass „Rush, Rush“ zum Soundtrack des Films „Scarface“ mit Al Pacino gehört. Das erinnert mich an einen Kinobesuch vor vielen Jahren. Damals zerrte ich meine Mutter mit ins Kino, um die beiden Superstars Robert de Niro und Al Pacino erstmalig zusammen auf der Leinwand zu erlauben. Der Film heißt „Heat„. Und ich habe jede Minute dieses filmischen Leckerbissens genossen. Schöne Grüße an die Frau Mama. Und jetzt wünsche ich viel Spaß mit „Rush, Rush“ von Debbie Harry.