Bunte Hunde
Was war das damals für eine schöne, aber manchmal auch komplizierte Zeit…! In den Jahren 1994 bis 1996 war ich Sänger der Schülerband meines Gymnasiums. Eventuell gehörte ich dieser schon 1993 an; ich weiß es nicht mehr so genau. Weswegen ich dort gelandet bin, liegt außerhalb meiner Erinnerungskraft. Ja, ich kann nicht soooo schlecht singen, aber ich hatte damals auch ein ziemliches Geltungsbedürfnis und wurde aufgrund dessen auch irgendwann mal Schülersprecher der ganzen Schule, auch wenn ich rein gar nicht dafür geeignet war. Man kannte mich, weil ich ein bunter Hund war und man wählte mich. Das war zum Glück nur ein kurzes Intermezzo, weil ich zügig wieder abgewählt wurde.
Campino in der Popversion
Das mit der Schülerband hatte länger Bestand. Aus meiner Parallelklasse hatten wir einen Drummer und einen Bassisten, aus der Klasse über mir einen Keyboarder und aus der Klasse unter mir einen begnadeten Musiker, der eigentlich alles spielen konnte, aber in der Band vorrangig Gitarrist war. Neben mir am Mikro gab es noch eine Sängerin aus meiner Parallelklasse. Unser aller Musiklehrer war im Grunde das musikalische Hirn dieser Band. Außer einem selbstgeschriebenen Song meines Musiklehrers und einem von mir, coverten wir meist nur Sachen anderer KünstlerInnen. Ich war schon immer ein „Popper“ und so musste ich zu meinem Leidwesen auch ab und zu rockige Songs singen, die bei mir dann aber brav und poppig klangen. Campino in der Version von bolshy klang dann eher nach Neil Tennant.
Realitätsferne Gedankenspiele
Nicht dass ich etwas gegen Die Toten Hosen hätte. Ich hasste es nur, einen Song von denen singen zu müssen. Camouflages „The great commandment“ war aber ganz nach meinem Geschmack, außer dass ich immer den Einstieg verpasste, was meinen Musiklehrer dazu veranlasste, immer wild mit den Fingern zu wedeln. Aber dann setzten sich mein begnadeter Musikerfreund und ich einmal in der Band durch. Im Traum wollten wir beide immer mal „Shout“ von Tears For Fears (siehe Artikel hier) audiovisuell nachspielen und -singen. Er würde auf den Felsen der englischen Südküste stehen und ein wildes Orzabalsches Gitarrensolo singen, während ich unten im Sand den Curt Smith geben würde. Das war aber leider unrealistisch, hauptsächlich des Geldes wegen.
Die anderen Drei und ich
WAS realistisch war und wovon wir den Rest der Band überzeugen konnten, war ein Duett von uns Beiden bei dem großartigen Lied „Halo“ von Depeche Modes sehr düsterem 1990 er Album „Violator„. Trotz der ungewöhnlichen Akkorde brauchten wir keine lange Übungszeit. Ich brauchte die sowieso nicht. Ich war ja bloß der Sänger und hatte den Track schon tausendmal zu Hause gesungen. Er hatte die Arbeit und musste sich die Akkorde merken und die vorprogrammierte Rhythmusspur des Keyboards beim Klimpern an- und ausschalten. Und so standen wir beide mal im Rampenlicht. Bei einem Auftritt im Schulflur traten die restlichen Bandmitglieder ein Stück zurück. Mein Kumpel ging ans Keyboard und ich war für 4 Minuten mal Dave Gahan. Er war die anderen Drei.
War das eine verrückte Zeit… Derzeit versuche ich, wieder Kontakt mit ihm aufzunehmen. Ich kenne weder seine Adresse, noch seine Telefonnummer, noch seine Mailadresse. Nichts. Seit mehr als 15 Jahren haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich hoffe, eine gemeinsame Freundin, mit der ich auch ewig keinen Kontakt hatte, von der ich aber im Internet Kontaktdaten gefunden habe, kann uns wieder zusammen bringen. Vielleicht schaffen wir es ja doch mal nach England zusammen. Dann bräuchten wir noch einen Kameramann oder eine Kamerafrau. Bei Interesse bitte melden. Ansonsten wünsche ich hier erstmal viel Spaß mit Depeche Mode und „Halo„.
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