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Djo: The Crux

Djo: The Crux

Gegen Attraktivität immun

Ich verspüre gerade enormen Rechtfertigungsdruck. Also lege ich mal los. Ja, ich bin ein mega- großer Fan von „Stranger Things„. Und ohne diese Show wären die Chancen wohl geringer gewesen, dass ich je in dieses Album hineingehört hätte. Ich weiß es nicht. Auf der anderen Seite höre ich in ziemlich viele Alben auf Tidal, die im jeweiligen Monat herausgekommen sind, rein. Hierbei orientiere ich mich unter Anderem bei aoty.org. Und wenn da nicht gerade irgendwas mit „Metal“ in der Beschreibung steht oder mich irgendein mysoginer Typ mit nackten Frauen und gemachten Goldzähnen anlächelt, gebe ich dem Album eine Chance. Insofern wäre ich vielleicht auch ohne „Stranger Things“ auf dieses Album gestoßen.Was ich als Einflussfaktor allerdings ausschließen kann, ist, die attraktive Steve Harrington– Ausstrahlung, die bei vielen Frauen und Mädchen wohl offenbar verfängt. Dagegen bin ich immun.

Gegen Amorosi doch nicht immun

Aber was soll ich sagen. Nach diesem Album hat sich mein Bild über Djo so etwas von gedreht. Mittlerweile denke ich: „Wow, dieser mega talentierte, vor musikalischen Ideen und Einfällen sprudelnde Musiker kann ja sogar auch schauspielern!!!„. Ich sage das so deutlich, weil man ja denken könnte, dass da wieder mal ein Schauspieler ein zweites Standbein sucht und sich noch so ein paar Songs schreiben lässt, die er dann mit Schmachteblick im Video zum Song vortragen kann, damit sich alle in ihn verlieben und dann alles von ihm kaufen. Ich nehme mich da nicht raus. Mit 22 war ich sooooooo verliebt in Vanessa Amorosi. Und wie toll ich dann plötzlich „Absolutely everybody“ fand…. Ach….! Dieser Song nimmt mich heute nun so gar nicht mehr mit. Tut mir leid, Nessi.

Es war nicht alles schlecht.

Mit 20 war ich in Natalie Imbruglia verliebt. „Torn“ liebte damals Jede(r) in meinem Umfeld. Irgendwann kaufte ich mir deshalb auch das Album. Ein einmaliges Hören des Albums hat mir dann gereicht. Nun verstaubt die CD in meinem Regal. Und schon mit 19 war ich jahrelang wechselseitig entweder in Mel C oder Mel B von den Spice Girls verliebt. Und so kam es, dass ich mir alle drei Alben kaufte und 1997 ins Kino ging, um mir den Spice Girls- Film anzuschauen. Was für eine peinliche Aktion! Im ganzen Kino saßen vielleicht 30 Leute. Und das waren alles 12-, 13- oder 14jährige Mädchen, manche davon mit einem Elternteil. Ich war der einzige, von Kindern unbegleitete, Erwachsene im ganzen Saal. Ganz ehrlich: Zu dem Spice Girls– Hype stehe ich heute noch ein wenig. Es war nicht alles schlecht, würde man sagen. Und wirklich: Der Film war so schlecht nicht.

Liebe über das Visuelle hinaus

Wozu ich immer noch einhundertprozentig stehe, weil die Begeisterung für die Musik auch nach der ersten visuellen Verliebtheit Bestand hatte, ist die Musik Madonnas der 80er und partiell auch 90er Jahre. „Open your heart“ war für mich eines der erotischsten Videos, die ich je gesehen hatte. Und „Papa don’t preach“ würde es vermutlich in meine Liste der 10 besten Hits der 80er schaffen.

Diese Dynamik…

Wie auch immer. Ich schweife ab…SCHON wieder. Kurzum: Ich war es nie und werde es nie sein: verliebt in Steve Harrington oder Joe Keery. Dieses Album, „The Crux„, ist stilistisch aber so wunderbar vielfältig und beinhaltet Einflüsse von den Beatles, Fleetwood Mac, The Cars, Supertramp, Tears For Fears, usw… Also, ja, das Album klingt so, als ob er sich irgendwie der alten MeisterInnen bedient. ABER: Es klingt nie wie eine Kopie oder wie ein sich anbiedern. Dieser Sound, und vor allen Dingen diese Dynamik des Sound, von laut bis leise, von ruhigen Pasasgen hin bis zum satten Sound der vollen Instrumentenbreite ist alles dabei. Und es klingt überhaupt nicht retro, wie man jetzt von meinen vorherigen Worten her denken könnte. Etwas Frischeres, Abwechslungsreicheres habe ich auf einem Album schon sehr lange Zeit nicht mehr gehört.

Charlie’s Garden

Und trotzdem: Djo verbiegt sich nicht, um möglichst Allen zu gefallen. Auf „The Crux“ hat er einen Sound gefunden, der vollkommen eigenständig und authentisch klingt. Übrigens: Von den 12 Tracks des Albums stammen 9 allein aus seiner Feder; bei den restlichen 3 hat er sich von seinem langjährigen Kollaborateur Adam Thein helfen lassen. Und nicht nur die Lead- Vocals stammen von Djo. Auf dem Albums spielt er auch noch die E-Gitarre, die Akkustik- Gitarre, den Bass, das Mellotron, das Schlagzeug und das Piano. Bei einigen Tracks helfen im übrigens seine 3 Schwestern beim Backgroundgesang oder sonstigen Soundeffekten mit. Ich bin ziemlich positiv geplättet von vielleicht einer der besten Platten des Jahres. Als Anspieltipp empfehle ich „Charlie’s Garden„. Viel Spaß mit Djo und „The Crux„.

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