Nein, die Band sind keine Hügel im Gletscher!
Nicht wundern! Wenn man Illusion Hills in eine Suchmaschine eingibt, kann man schnell mal in der Antarktis landen. Illusion Hills sind nämlich eine kleine Hügelkette im Rennick Gletscher. Ihren Namen haben sie von einer neuseeländischen Antarktisexpedition aus den Jahren 1962 / 1963, da die Hügel weiter weg waren, als die Expedition angenommen hatte. Namenspatron dieses Gletsches ist Henry Edward de Parny Rennick, der 1881 geboren wurde, später Lieutenant Commander der HMS Hogue wurde und im September 1914 ums Leben kam, als sein Schiff von einem Deutschen U-Boot versenkt wurde.
Morar in Bengalen
Keine Ahnung, ob das jetzt an meiner ADHS oder an meiner Hochbegabung liegt: Das Schicksal dieses Mannes interessiert mich jetzt und ich schweife mal ganz bewusst ab, weil dessen Geschichte einfach mega interessant ist. Geboren wurde der Mann am 1.2.1881 in Morar in Bengal. Es dauerte jetzt gerade Ewigkeiten, herauszubekommen, wo das denn genau ist. Also: Morar ist ein Dorf in der Nähe der Stadt Bishnupur. Das wiederum liegt ungefähr 100 km nordwestlich von Kalkutta, also ganz grob betrachtet, im Nordosten Indiens. Wenn man da mit Streetview mal reinschaut, ist das eine ziemlich dörfliche Gegend, ohne eine Art Krankenhaus. Jedenfalls konnte ich keins finden. Die Infos darüber, ob das das richtige Morar ist, sind also ohne Gewähr. Im Teil Bengalen gibt es aber nur dieses Morar.
Namenskunde 1
So oder so, ist aber davon auszugehen, dass er das Kind eines englischen Soldaten in Indien war. England hatte ja Indien bis 1947 besetzt. Traurig an Henry Edward de Parny Rennick ist, dass sein Sohn John Henry De Parny Rennick 1915 geboren wurde. Vater und Sohn sind sich also tragischerweise nie begegnet. Woher der seltsame Nachname stammt ist unklar. Ancestry.com behauptet, dass der Name letztlich vom deutschen Namen Reinecke abstammen würde. Aber wo kommt dann das französisch klingende De Parny her? Man könnte meinen, das sei ein Nachnamensbestandteil. Ist es aber nicht. Sein Vater, der auch schon in Indien geboren wurde, und zwar 1846, hieß Edward Francis Joseph De Clancy Rennick. Da fehlt das De Parny. Es ist also ein Vornamensbestandteil.
Namenskunde 2
Von 1753 bis 1814 lebte ein französischer Dichter (der auf La Reunion geboren wurde) namens Évariste de Parny. 1785 ließ dieser sich für kurze Zeit in Französisch- Indien nieder. (Ja, die Franzosen hatten dort auch eine Kolonie, und zwar im Südosten vom heutigen Indien.) De Parny verließ, nachdem er ein paar Sachen in Indien geschrieben hatte, das Land recht schnell wieder, weil es ihm dort nicht gefallen hatte. Tja, und jetzt kommt meine Vermutung, ohne dass ich irgendwelche Beweise dafür habe: Rennicks Vater Edward Francis Joseph De Clancy Rennick bekam eventuell Gedichte dieses französischen Dichters Évariste de Parny in seine Hände, der sich ja, zwar nicht zur selben Zeit, aber trotzdem in relativer Nähe befunden hatte. Eventuell haben ihm die Gedichte gefallen und er gab seinem Sohn dann des Dichters Nachnamen als zusätzlichen Vornamen. Edwards Vater hieß übrigens Robert Henry Rennick, also ohne irgendein adlig anmutendes de und wurde in Irland geboren.
Namenskunde 3
Henry Edward de Parny Rennicks Mutter hieß übrigens Caroline Matilda Cazalet und wurde in London geboren. (Es gibt übrigens einen Cazalet, der sich die Mühe gemacht hat, den gesamten Stammbaum im Internet zu veröffentlichen. Und zwar hier: www.cazalet.fr. Demnach hat jene Familie ihren eigentlichen Ursprung im Dorf Sumène nördlich von Montpellier in Frankreich. Zumindest lässt sie sich bis dahin zurückverfolgen. Und das bis ins Jahr 1520!)
Es wird adelig!
Na jedenfalls überlebte diese Dame Ihren Eheman und heiratete 1892 Francis Booth Norman, einen hochdekorierten Soldaten, der auch verwitwet war. Dessen Bruder wiederum war noch höher dekoriert und hieß Henry Wylie Norman. 1893 bot ihm Queen Victoria sogar den Posten des Generalgouverneur und Vizekönigs von Indien an, was er aber ablehnte. Letzter Vizekönig von Indien war übrigens Louis Francis Albert Victor Nicholas Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma. 1947, mit der Unabhängigkeit Indiens, endete die Existenz des Postens eines Vizekönigs von Indien. Jener Louis Francis Albert Victor Nicholas Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma wurde am 25.06.1900 geboren. Ungefähr 7 Monate später starb die Mutter so ziemlich aller derzeitigen europäischen Adeligen Queen Victoria. Bei Geburt hieß der Mann noch Battenberg mit Nachnamen. Die Familie benannte sich erst 1917 in Mountbatten um. Prinz Philip war im Übrigen sein Neffe gewesen.
Der Kreis schließt sich.
Tja, und nun komme ich zum Ende, indem sich ein ziemlich großer Krerisbogen schließt: Prinz Philip hatte blaue Augen. Na, dann hat sich doch meine ganze Recherchearbeit gelohnt. Das kann ja kein Zufall sein, dass ausgerechnet illusion hills ein Lied herausbringen, welches „Blue eyes“ heißt. Wem das Duett „I’m so tired“ von Troye Sivan und Lauv gefällt, der mag auch „Blue Eyes“ von illusion hills. Viel Spaß damit.
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