Gevatter Zufall
Gevatter Zufall hat mich auf diesen Track gebracht. Erst seit Kurzem treibe ich ja auf tiktok mein Unwesen. Mein Nachbar, der sich mit Musikmarketing auskennt, hatte geraten, ich sollte es dort mal versuchen. Vielleicht würde mittels tiktok meine Leserschaft noch mehr anwachsen. Wenige Wochen nach meiner Anmeldung auf tiktok fand ich dann eine meiner Schülerinnen auf tiktok. Sie hatte eine Handvoll Urlaubstiktoks online gestellt. Eines davon war mit diesem Song (Blood Orange: „Champagne Coast„) unterlegt – nur irgendwie langsamer. Glücklicherweise kann man bei den Posts der gängigen Social- Media- Plattformen heute nachsehen, mit welchem Song die jweiligen Posts unterlegt sind. Und so musste ich hier nichts shazamen. Jene App habe ich sowieso nicht.
Aber…!!!
Als ich dann intensiver nach dem Song forschte, fand ich heraus, dass er schon im November 2011 erschienen war und mir also knapp 13 Jahre verborgen blieb. Ich habe den Song nun mehrfach gehört und angestrengt versucht, herauszufinden, warum er so einen Appeal auf mich hat: Das Ding beginnt mit einer geloopten Drumspur, die vollkommen ohne irgendwelche Fills oder Breaks auskommt. Im Hintergrund hört man das ständige Hintergrundrauschen dieser Copy- und- Paste- Schlagzeugspur. Man könnte also erwarten, dass einem hier gleich ein relativ dilletantisch produzierter Song durch den Hörapparat fegt. Außerdem ist die zweite Stimme des Gesangs auch nicht konsequent untergemischt worden, sondern sogar gelegentlich lauter bzw. auch nicht ganz synchron mit der ersten Stimme. Aber…!!!!
In Dauerschleife am Besten
Über die Länge des Songs hinweg kommen immer weitere Instrumenten- Spuren hinzu und überlagern sich immer mehr. Ein echter Bass brummt schön vorsichtig im Hintergrund. Gegen Ende gibt es ein flehendes, mehrere Takte überdauerndes „O- Ohhhhhhhhhh- O- Ohhhhhhh“ und ein Klavier. Vollkommen unbemerkt gewinnt der Song immer mehr an Fülle und endet in einem netten kleinen Fade- Out. (Heute, im 2:30- Song- Zeitalter, nicht mehr allzu üblich!) Da das Schlagzeug unverändert dahin plätschert, kann / sollte man diesen hypnotischen Song in Dauerschleife hören.
Ein Tausendsassa
Unter Musikern ist der Engländer Blood Orange (bürgerlich: Devonté Hynes) absolut kein Unbekannter. Bisher hat er Songs von den Sugababes, Kylie Minogue, FKA Twigs, Jessie Ware, Carly Rae Jepsen, Blondie, A$AP Rocky, Empress of, Mariah Carey und Tei Shi (mit)- geschrieben und in vielen Fällen auch mitproduziert. Am Song „Chamakay„, der unter dem Namen Blood Orange veröffentlicht wurde, tat er sich mit der guten Caroline Polachek zusammen. Wer sich anhören möchte, wie Blood Orange klingt, wenn er in scheinbarer Leichtigkeit einen auf Prince machte, dem sei der Song „You’re not good enough“ ans Herz gelegt. Was für ein Tausendsassa! Nun aber viel Spaß mit „Champagne Coast„. Danke, liebe ….!